Jasta - Jasta

Review

Hat Jamey Jasta mit seinen Bands (HATEBREED, KINGDOM OF SORROW) noch nicht genug um die Ohren? Muss er jetzt noch auf Solopfaden wandern? Es scheint so – wobei sich hinter dem Namen JASTA nicht nur er alleine verbirgt, doch ist er alleiniger Kapitän. Mit an Bord, quasi seinen Befehlen folgend, finden sich mit Nick Bellmore und Charlie Bellmore zwei Bekannte von KINGDOM OF SORROW. Aber wohin schippert denn JASTA nun, wenn er schon allein das Ruder in den Händen hält?

Mit dem Opener „Walk That Path Alone“ beginnt das Album erstmal in typischer HATEBREED-Manier, nichts Neues entdeckt auf hoher See? Oh doch, und mit „Mourn The Illusion“ wird er einigen Herren sicher die Sprache verschlagen, mir übrigens auch. Jamey Jasta kann tatsächlich mehr als aggressives Rumgeschrei, er kann singen! Sogar überzeugend, und mit dem dramatischen Refrain unterlegt hat der Song richtig Klasse – leider kommt auch diese erste Überraschung nicht ohne Breakdown aus. Nach diesem Schock hat man das „Schlimmste“ aber hinter sich und darf sich über eine sehr abwechslungsreiche Überfahrt freuen, die Freunde aus allen Bereichen einer modernen Mixtur aus Metal und Hardcore zufriedenstellen sollte. Es gibt eine Menge Breakdowns, Jastas unverwechselbares (auf Dauer leider etwas eintöniges und vor allem immer an HATEBREED erinnerndes) Geschrei, eine Menge metallischer Riffs, Leads und gar einige Soli. Ein bisschen Kitsch darf natürlich nicht fehlen, und auch da bedient JASTA seine Hörerschaft, „Nothing They Say“ hat was von einer schmalzigen Widerstandsballade – ist aber trotzdem ganz nett.

Und was darf bei einem umtriebigen Kerlchen wie Jasta natürlich nicht fehlen? Gäste! Und so gibt es in der zweiten Hälfte gleich einen ganzen Haufen davon, der im positiven Sinne, gerade stimmlich, ein wenig Variabilität ins Geschehen bringt. „Something You Should Know“ mit Phil Labonte (ALL THAT REMAINS) kratzt dank schwülstigem Refrain zwar noch mal kräftig an der Kitsch-Nerv-Grenze, aber schon als LAMB-OF-GOD-Frontsau Randy Blythe in „Dead Or Depraved“ mit Jamey zusammen die Stimmbänder malträtiert, sind die Gastauftritte auf der sicheren Seite. Auch „With A Resounding Voice“ mit Tim Lambesis (AS I LAY DYING) geht mächtig ab, Tempo, Moshparts ohne Ende – knallt wie bei seiner eigentlichen Band. Wer dann noch etwas mehr Metal will, darf im ziemlich New-Metal-lastigen „The Fearless Must Endure“ die Lauscher spitzen, hier lässt sich sogar Zack Wylde (BLACK LABEL SOCIETY) nicht lange bitten.

Und was bleibt am Ende? Ein ziemlich abwechslungsreiches Album, das sich zwischen die Stühle Hardcore und Modern Metal setzt. Das birgt das Risiko, dass Hörer aus beiden Lagern mit den doch stark anders klingenden anderen Seiten nicht zurecht kommen, aber das darf JASTA herzlich egal sein. Das Debüt hat seine größte Schwäche leider in der Nähe zu HATEBREED, denn wer mit denen nichts anfangen kann, wird hier zwar auch seine Freude haben, aber eher selten. Sehr schade, ansonsten hörbares Teil!

09.07.2011

Chefredakteur

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