Ich weiß nicht so recht, was die beiden von mir an sich sehr geschätzten Musiker und Künstler Jarboe (Ex-SWANS) und Justin Broadrick (Ex-GODFLESH, JESU) für einer Eingebung nachgerannt sind, als sie ihr gemeinsames Projekt „J2“ ins Leben gerufen haben, denn das Resultat ist, um es gelinde auszudrücken, ziemlich dürftig und fragwürdig geworden.
Das gesamte Album besteht aus schleichenden, stellenweise fast schon einschläfernden Klanggebilden aus spärlicher Rhythmik und melancholischem Keyboard-Gewaber. Jarboe heult, jault und jauchzt einige Worte oder Wortfetzen darüber und gestaltet aus der ohnehin schon schwer verdaulichen Musik ein Gesamtkonzept, das sich nicht so ohne Weiteres gutheißen, geschweige denn erschließen lässt.
Gleich der Opener mit seinem fürchterlich nervigem Gejammer grenzt an einer Frechheit. Durch die scheinbar endlose Schleife aus Geheule und Gewaber wird der Hörer sofort auf die härteste Probe des Albums gestellt und dürfte vermutlich bereits hier das eine oder andere Mal an die „Stop“-Taste denken…
Im weiteren Verlauf des Albums gibt es zwar die eine oder andere durchaus gelungene Idee, allerdings keinen Moment, der mitreißt oder es schafft, den Hörer nachhaltig in seinen Bann zu ziehen. Keyboards und Gitarren verschwimmen fast ständig ineinander, bilden eine Einheit; inklusive subtiler Rhythmik und atmosphärischen Hintergrundgeräuschen entsteht auf „J2“ eine mitunter ansprechende aber eben nicht überzeugende Klangwelt, die sich nach meinem Geschmack nicht wirklich mit dem lieblichen Organ Jarboes zu vereinen mag.
Jarboe & Justin Broadrick haben mit „J2“ ein Stück Avantgarde geschaffen, das in seiner Grundidee eine feine Sache ist, in der Ausführung hapert es allerdings an Kreativität und dem Feingefühl für den richtigen Augenblick. Zudem möchte ich die Aussteuerung der Vocals kritisieren, deren trockener, begrenzter Sound sich nicht wirklich mit der gelungenen Atmosphäre der Musik verträgt. Für mich klingen Gesang und Musik an manchen Stellen wie zwei Fremdkörper, die krampfhaft versuchen, etwas miteinander anzufangen und sich zu vereinen, was einfach nicht überzeugend gelingen will.
Letztendlich sollte man „J2“ als das sehen was es ist, nämlich ein Projekt, bei dem ausprobiert und getestet wurde. Das solch ein Vorhaben nicht immer rundum gelingt dürfte klar sein und so müssen sich auch mal Künstler wie J.K. Flesh und Jarboe sagen lassen, dass das hier eher eine eckige als runde Sache geworden ist…
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