„Welt ohne Werbung“ heißt das Comebackalbum der JAPANISCHEN KAMPFHÖRSPIELE, obwohl es sich eigentlich gar nicht so sehr nach einem Comebackalbum anfühlt. Aufgelöst hatte sich die Band aus Krefeld eh erst 2011, rund um den Jahreswechsel 2013/14 gab es dann zwei Statements zu lesen, die eine Reunion und ein neues Album ankündigten. Dreieinhalb Jahre lagen also nur zwischen Abschieds- und Comebackalbum, für die Band ein relativ normaler Intervall. Man möchte fast von einer klugen Marketingstrategie reden, womit der Titel des Albums glatt ein wenig ironisch anmutet.
Aber nicht nur was den Intervall zwischen zwei Alben angeht, auch sonst ist vieles im Hause JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE beim Alten geblieben: diese völlig eigene Mischung aus Grindcore, Death Metal, Hardcore, Punk und Pop; die ironisch-sozialkritischen Texte mit durchaus lyrischem Anspruch; die Stimmen der beiden (Haupt-)Vokalisten Martin Freund und Bony; all das ist nachwievor da.
Aber auch, wenn sich „Welt ohne Werbung“ nicht grundlegend von anderen JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE-Alben unterscheidet, irgendwie ist es dann doch anders: Stilistisch eher wieder ein wenig wie auf „Rauchen und Yoga“, aber mit mehr Prisen ‚klassischen‘ Death Metals, ohne jedoch den trockenen, an diverse schwedische Old-School-Death-Metal-Alben erinnernden Sound von „Bilder Fressen Strom“ zu bieten. Und mit Nuancen, Details und Einflüssen, die es bisher eher seltener bei den JaKas gab – Black-Metal-Riffs in „Chef De Cuisine“, ein cooler Kiffergroove in „Gedopte Sklaven“ (mit RUMMELSNUFF), ein bisschen Thrash in „Der neue Hitler“ (mit Zingultus von ENDSTILLE und ehemals NAGELFAR).
Geschmackssache waren die JAPANISCHEN KAMPFHÖRSPIELE ja eh schon immer, und das wird sich auch mit „Welt Ohne Werbung“ nicht ändern, dafür ist der unverwechselbare Stil der Band einfach zu eigen. Ich würde „Welt ohne Werbung“ definitiv im oberen Feld der JaKa-Veröffentlichungen ansiedeln, wenngleich ich „Rauchen und Yoga“ und „Bilder Fressen Strom“ dann doch ein wenig runder fand.
Denn ein rundes Album hat die Band anno 2014 nicht wirklich vorgelegt, die vielen verschiedenen Einflüsse und Details sind cool, aber auch ein wenig störend für den Fluss, den das Album haben könnte. Im Grunde geht es bei den JAPANISCHEN KAMPFHÖRSPIELEN aber auch nicht um den Flow eines Albums, insofern wäre das eine netter Bonus gewesen, aber nicht essentiell. Anyway, gute Platte, sollte jeden JaKa-Fan zufriedenstellen!
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