Japanische Kampfhörspiele - Deutschland Von Vorne

Review

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Coveralben sind momentan mindestens so hipp wie Metalcore. Aber den haben die JAKAs ja eh für tot erklärt. Bleiben also Coveralben. Nachdem EXHUMED ja bereits auf „Garbage Daze Re-Regurgitated“ einigen nicht-mainstreamigen Geschmack bei der Auswahl ihrer Cover-Opfer bewiesen haben, und nicht gerade Alltägliches durch den Fleischwolf gedreht haben, tun es ihnen die JAKAs nun gleich und schlagen in dieselbe Kerbe. Zumindest was die Vorhersehbarkeit der Tracklist angeht. Man covert weder irgendwelche Grindklassiker noch ähnlich gelagerte Metalgassenhauer, sondern konzentriert sich mit den GOLDENEN ZITRONEN („Diese Menschen sind (halbwegs) ehrlich“), FASAGA („Pogo in der Straßenbahn“), EXTRABREIT („Es tickt“), FUNNY VAN DANNEN („Menschenverachtende Untergrundmusik“), EA80 („Der Mord fällt aus“), TOCOTRONIC („Ich verabscheue Euch wegen Eurer Kleinkunst zutiefst“), EISENVATER („Der Greuel“) und TRIO („Kummer“) hauptsächlich auf Vertreter der Neuen Deutschen Welle und ähnlich gelagerte deutschsprachige Interpreten. Auch wenn ich bis auf den FUNNY VAN DANNEN Track (vom genialen „Groooveman“ Album) kein Original kenne, muss ich sagen, dass die JAKAschen Interpretationen auch ohne deren Kenntnis funktionieren. Zwar gehen die Texte im Geschredder größtenteils unter, aber an ein Mitsingen ist hier eh kaum zu denken. Wie gesagt fällt es mir schwer, in Ermangelung der Kenntnis der ursprünglichen Versionen eine Aussage darüber zu treffen, wie weit sich die Covers musikalisch von den Vorlagen entfernen. Allein die ultra death-doomige Interpretation von TRIOs „Kummer“ mit ihren starken Funeral-Zügen lässt aber einige kreative Energie erahnen. Man darf allerdings nicht der Illusion erliegen, die JAPANISCHEn KAMPFHÖRSPIELE würden jetzt auf den GRINDFUCKERS-Zug aufspringen. Denn mit Jux hat das hier nichts zu tun. Es mag nicht ganz leicht nachzuvollziehen sein, weil sich das Rezept „deutsches Liedgut auf Grind“ einfach nach Verballhornung anhört, aber den Grat zwischen Tribut und Parodie überschreiten die JAKAs hier nicht. Vielmehr strahlen ihre Versionen einen anarchischen Charme aus, der den ursprünglichen Verfassern der Stücke selbst auch in der einen oder anderen Weise eigen ist. „Deutschland von vorne“ ist eine etwas andere Verneigung vor einigen Querdenkern der deutschen Musik. Und zu diesen zählen zweifelsohne auch die JAPANISCHEn KAMPFHÖRSPIELE. Auch schon vor dieser Scheibe.

11.11.2005

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