JANVS sind auf der Reise und wissen genau, wo es hingehen soll: „Vega“ ist die klare Vision einer Fortführung dessen, was schon auf dem Vorgänger begonnen hatte. Lief „Fvlgvres“ noch unter dem Banner des Black Metal (allerdings mit vielen melodischen und Prog-Einflüssen), so erwähnen JANVS anno 2008 den Begriff „Black Metal“ nicht einmal mehr. Stattdessen legen die Italiener viel Wert auf das Wörtchen „progressiv“.
Tatsächlich haben JANVS mit ihrem dritten auch ein erstaunlich rundes Album abgeliefert. Trotzdem: Gerade dieses „Vega“ besitzt wenige wirklich kantige Gesichtszüge; nur zu häufig schimmern Weichzeichnungen durch die Melodieführung oder bestimmte Wendungen. Von ausladenden Melodien auf der Leadgitarre über Klargesang bis hin zum Elektronik-Rock der Berliner Schule im Zwischenspiel „Dazed“ weisen JANVS eine enorme Bandbreite auf, die oft leider nur den letzten Hauch Inspiration vermissen lässt. Trotzdem werden die Einflüsse zu einem stimmigen Ganzen verflochten, das zwar nicht vor Originalität strotzt, aber „Vega“ nicht langweilig werden lässt.
„Vega“ ist so aber weder das extreme noch das extrem innovative Album, als das es verkauft werden soll. Die einzelnen Stücke kommen zwar kaum unter sieben Minuten weg, sind aber durchweg recht simpel gestrickt, gehen gut ins Ohr und bieten kaum die Ecken, die man aufgrund der extravaganten „Progressive-Extreme-Metal“-Schublade erwarten würde. Das soll keineswegs bedeuten, dass sich „Vega“ anbiedert, auch wenn der Hörer nicht gerade strapaziert wird, und muss deswegen nicht zwingend schlecht sein: JANVS zeigen ein feines Gespür für die richtige Wendung zur richtigen Zeit. Das ist zu wenig, um „Vega“ bedingungslos empfehlen zu können, reicht aber locker für einen Anspieltipp.
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