Den etwas älteren unter uns muss ich wohl kaum erklären, wer sich hinter Namen JANE versteckt. Allen anderen sei gesagt, dass die Hannoveraner seit bereits über 35 Jahren erstklassigen Rock spielen, in dieser Zeit 16 Studioalben aufnahmen und nicht selten an der ein oder anderen guten Chartplatzierung hängen blieben und wohl zu Recht den Titel Urgesteine im deutschen Rockgenre tragen.
Es hätte wahrscheinlich nicht allzu viele Hörer überrascht, wenn diese Geschichte im Jahre 2007 ihr Ende gefunden hätte. Zu diesem Zeitpunkt starb nämlich Sänger, Schlagzeuger und Gründungsmitglied Peter Panka. JANE wären nicht die erste Band gewesen, die nach einem solchen Schicksalsschlag die Segel eingeholt hätten. Es sollte jedoch anders kommen und so veröffentlicht Werner Nadolny nun mit „Proceed With Memories…“ nicht nur einen Nachruf an den verstorbenen Bandkollegen sondern auch einen Blick in die Zukunft.
Mit Jutta Weinhold (bekannt durch Musicals wie „Hair“ und „Jesus Christ Superstar“) und Geff Harrison (KIN-PIN-MEH) hat sich Nadolny auf jeden Fall prominente Unterstützung am Mikrofon sichern können. Die Anwesenheit der beiden Gastmusiker alleine zeigt schon die musikalische Orientierung etwas weiter weg vom Rock hin zu mehr Komplexität und ruhigeren Klängen. Denn kaum einer der zehn Tracks erfüllt wirklich alle Kriterien, sodass man ihn als eine lupenreine Rocknummer bezeichnen könnte. „The One Outside“ vielleicht noch am ehesten, welcher mit einem wiederkehrendem Gitarrenmotiv aufwartet, insgesamt aber dominieren emotionaler Gesang, sowie Keyboard- und Klavierklänge das Geschehen. Lieder wie „Tribute“ (wegen seiner Komplexität) und „So So Long“ (wegen stark eingesetzter Chöre) passen einfach eher in ein Musical, als in eine (immer noch!) verrauchte Kneipe. Weinholds und Harrisons Stimme sind dafür mehr als nur ein Glücksgriff.
Der eingangs schon erwähnte Blick in die Zukunft macht „Proceed With Memories…“ zu einem so starken Album. Natürlich geht es um das Verarbeiten von Gefühlen und das merkt man dem Album auch in jeder einzelnen Note an, aber es ist eben nicht nur die bittere Melancholie. Viel mehr kann man jedem dieser Lieder einen gewissen Grad an Hoffnung abgewinnen, den ich selten so ehrlich und ausdrucksstark auf einem Album dieser Art wahrgenommen habe.
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