Aus Bad Kissingen, Würzburg, Erlangen und Berlin kommen JAKED OFF SHORTS AND LOADED HEADS (zumindest laut eigenen Angaben auf ihrem Facebook-Profil), eine Handvoll ziemlich könnender, aber auch tendenziell verrückter Musiker. Diese haben gerade mit „Flamingo Room“ ihr zweites Lebenszeichen veröffentlicht und machen es mir damit ziemlich schwer, nicht nur von einer Standardeinleitung wie dieser wegzukommen, sondern dann auch noch ein paar Vergleiche zu finden, mit denen man ihre Musik beschreiben könnte.
Auf jeden Fall ist das, was JAKED OFF SHORTS AND LOADED HEADS (im Folgenden JOSALH) machen, ziemlich abgefahren. Einordnen lässt sich ihr Kram wohl irgendwo da, wo Crossover, Nu Metal, Alternative Rock und Experimentalmusik ihre Schnittpunkte haben, aber eigentlich wird dieses Schubladendenken dem Ganzen nicht wirklich gerecht, deshalb mal so: Eingängige Passagen, die man eventuell Refrain nennen könnte, gibt es. Der Gesang ist ein bisschen an Rap angelehnt, wird aber durch die Stimmexperimente früher Nu-Metal-Bands und durch relativ normalen Rockgesang sowie beste Shouts variiert. Der Bass blubbert die meiste Zeit trocken vor sich hin und dient in manchen Teilen fast schon eher als verrücktes Lead- denn als Rhythmusinstrument. Die Gitarren sind dabei mal alternativ, mal jazzig, mal akustisch, mal ganz modern, aber auf jeden Fall immer tight gespielt.
Das erinnert in manchen Passagen an H-BLOCKX, aber nicht so richtig. Manchmal – besonders wenn der Sänger schräg drauf ist – klingt das ganze auch nach den ersten beiden KORN-Alben, aber irgendwie nur so halb. SYSTEM OF A DOWN könnte man insofern als Vergleich nennen, dass auch JOSALH den Hörer immer wieder durch Parts überraschen können, die man so mal gar nicht erwartet hätte – allerdings sind JOSALH nicht halb so inhomogen. Und emotional sind sie, die Bayern/Hauptstädter, dieser seltsame Mischmasch, den ich oben beschrieben habe, ist also nicht einmal zu verkopft – vielmehr fließt die Musik, fühlt sich ganz und gar nicht konstruiert an, sondern ganz schlicht und einfach kreativ.
Wer mit modernem Kram wie Crossover und Nu Metal oder mit experimenteller Musik so oder so nichts anfangen kann, der hat diese Review wohl umsonst gelesen. Für alle anderen gilt: „Flamingo Room“ ist zwar verrückt wie sonstwas, dabei aber einfach nur gut. Zwar bin ich mir selbst nicht sicher, ob mir das ganze auf voller Albumlänge nicht mit der Zeit auf den Sack gehen würde, aber mit der kurzen Spielzeit dieser Demo ist auch das kein Kritikpunkt. Ergo: Kaufen, Marsch, Marsch! (Oder aber über den Link, der sich auf dem Facebook-Profil der Band findet, für umme herunterladen!)
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