Jag Panzer - The Scourge Of The Light

Review

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Die Götter sind zurück! Wie oft musste man diesen Satz im Zusammenhang mit vielen Bands schon lesen, die musikalisch mehr von ihrer Vergangenheit zehren, als starke neue Alben zu veröffentlichen. Das letzte Beispiel einer großen Band auf die eine solche Beschreibung zutrifft, sind sicherlich IRON MAIDEN. Die haben sich mit ihrem aktuellen Album zwar nicht ganz so viel Zeit gelassen, hätten es vielleicht aber zu Gunsten der Qualität doch tun sollen. Für ein solches Credo spricht jedenfalls die vorliegende Veröffentlichung von JAG PANZER.

Sicher sind die Amerikaner schon immer eine Bank gewesen, was die Qualität ihrer Alben angeht. Sieben Jahre zwischen zwei Platten, sind dann aber doch schon eine recht lange Zeit. Für manche Band ist eine solche Zeitspanne zu lang, um noch die eigene Intention im Fokus zu behalten. Das schlägt sich dann meist in schwachem Songwriting nieder. Hinzu kommt im Fall von JAG PANZER noch, dass sich mit Gitarrist Chris Broderick einer der Hauptsongwriter in Richtung MEGADETH verabschiedet hat. Mit Chris Lasegue tritt nun ein alter Bekannter den Posten an der zweiten Klampfe an und kann Broderick würdig ersetzen. Wer allerdings, auch aufgrund der oben genannten Gründe, dem neuen Album “The Scourge Of The Light” skeptisch gegenüber steht, sollte nicht vergessen, dass die beiden Hauptamtlichen Songwriter Harry ‘Tyrant’ Conklin und Mark Briody noch nie eine wirklich schwache Platte veröffentlicht haben.

Das ist natürlich auch bei “The Scourge Of Light” so und doch ist 2011 etwas anders. JAG PANZER haben auf “The Scourge Of The Light” die besten Momente von “Thane To The Throne”, “Mechanized Warfare” und dem letzten Album “Casting The Stones” gebündelt und so ein Album erschaffen, dass keinerlei Wünsche offen lässt. Egal, ob harte Songs wie der Opener “Condemned To Fight”, der in Thrash Metal-Gefilde eindringt, dabei aber trotzdem hochmelodisch bleibt und auch mit interessanten Breaks versehen ist, oder melodische Nummern der Marke “The Setting Of The Sun”, jeder Track ist ein Volltreffer. Dabei schaffen JAG PANZER es mühelos zwischen anspruchsvollem Songwriting und Eingängigkeit zu vermitteln. Die Band harmoniert perfekt miteinander. Bass und Schlagzeug verstehen sich blind und bilden das Fundament, auf dem sich die Gitarristen Mark Briody und Chris Lasegue zusammen mit dem Tyrant entsprechend austoben können. Das aber nur am Rand.

Das oben genannte “The Setting Of The Sun”, beispielsweise, verbindet die schon seit langem in den Bandsound dezent integrierte Melancholie mit den Streichern, die noch besser in die Stücke eingebunden werden, und einer wunderbaren Gesangsmelodie vom Tyrant. Die Gesangsmelodien sind es auch, die irgendwie über allem stehen. JAG PANZER waren nie dafür bekannt, nur nach Schema-F ihre Harmonien auszuarbeiten. Auf “The Scourge Of The Light” aber übertreffen sie sich noch einmal selbst. Da wird auch ein für JAG PANZER-Verhältnisse eher durchschnittliches Stück wie “Overlord” – wobei die Qualität hier noch immer weit über dem allgemeinen Durchschnitt liegt – durch Bridge und einen harten Refrain auf ein höheres Level gehoben. Daneben stehen aber mit dem Rest der Platte Songs, die über jeden Zweifel erhaben sind (hier vor allem “Call To Arms”, “Bringing On The End” und “Union”) und zu dem Besten gehören, das in den letzten Jahren im progressiven Power Metal-Sektor veröffentlicht wurde. Mit “The Book Of Kells” bündeln JAG PANZER ihre Stärken noch einmal und stellen dem genialen “Tragedy Of MacBeth” einen ebenbürtigen Bruder an die Seite. Eingeleitet von verträumten akustischen Gitarren über einen perfekt in Szene gesetzten Chor entwickelt sich das Stück zu einem epischen Metal-Song, der das Album optimal abschließt.

Warum bekommt “The Scourge Of The Light” also die Höchstnote? Weil das Album, meiner Meinung nach, das Beste unter den vielen hervorragenden JAG PANZER-Alben ist, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben. Hier führen alle Fäden zusammen. Was 1984 mit dem Klassiker “Ample Destruction” begann, erlebt bei “The Scourge Of The Light” seinen (vorläufigen) Höhepunkt. Besser kann man Atmosphäre, technisches Können und die Balance zwischen ausgefeiltem Songwriting und Ohrwurmmelodien nicht darbieten. Eine sehr gute, druckvolle Produktion und ein gelungenes Coverartwork runden das Paket perfekt ab. JAG PANZER haben vorgelegt, jetzt muss die Konkurrenz erst einmal nachziehen.

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11.02.2011

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