Jade - The Pacification Of Death

Review

Galerie mit 15 Bildern: Jade - Party.San Metal Open Air 2023

Insbesondere in China hatte das Mineral Jade schon früh einen ganz besonderen kulturhistorischen Stellenwert und damit eine enge Verbindung zum fernöstlichen Raum. Folglich liegt die Vermutung nahe, die Death-Metal-Truppe JADE könne entsprechende musikalische Einflüsse in ihr Debütalbum „The Pacification Of Death“ einbinden, nicht unbedingt fern. Auch wenn das deutsch/katalonische Trio augenscheinlich großen Wert auf eine tiefgreifende Atmosphäre legt, so hat diese allerdings keinen kulturellen Einflussfaktor. Vielmehr erschafft die 2018 erstmals in Erscheinung getretene Band einen uralt sinistren Ritt durch dunkle Untiefen.

Gleichförmiger Underground-Peitschenhieb

Mit dem Titeltrack entfacht das Dreiergespann aus unbekannten Musikern einen düsteren Wirbel, der sich bereits beim ersten Durchlauf in den Gehörgängen festbeißt. Das liegt an der treibenden Double-Bass-Begleitung durch Drummer M., an den melodischen Leads von A., aber auch am Wechsel zwischen tiefen Growls und klargesanglichen Elementen, die aus einem unterirdischen Niveau nach oben zu rufen scheinen. Unwillkürlich erinnert „The Pacification Of Death“ marginal an BÖLZER, nicht in ihrer Genialität, aber zumindest teilweise hinsichtlich musikalischer Aspekte und ein Stück weit auch die mysteriösen Klänge betreffend.

Der Nachfolger „Dragged Fears & Drowned Bone“ schlägt in eine ähnliche Kerbe. JADE erschaffen hier ein druckvolles Biest, das durch breite Melodielinien stets eine gute Figur macht. Nach mehreren Durchläufen offenbart sich allerdings auch der Schwachpunkt von „The Pacification Of Death“: Das hervorragende „Ghastly Eyes“, aufgrund seiner starken Wiedererkennungswertes, ausgeklammert, verlässt sich das Trio zu sehr auf sein scheinbares Erfolgsrezept, vergisst dabei Entwicklung und Spannungsbogen ein wenig. Ein phasenweise stärkerer Fokus auf zähe Death/Doom-Passagen, wie es noch beim Demo „Smoking Mirrors“ der Fall war, hätten dem Klangbild dieses Debütalbums zum Beispiel gutgetan. Stattdessen gibt es über 40 Minuten Spielzeit einen recht gleichförmigen Underground-Peitschenhieb, indem leidigerweise viel mehr Potential zu schlummern scheint.

Das Potential zum Stein der Weisen

„The Pacification Of Death“ ist leider nicht der Stein der Weisen, wie man das Jademineral in diversen Kulturkreisen genannt hat, aber ärgerlich ist: Es hätte ein solcher werden können. JADE offenbaren hervorragende Voraussetzungen, ein Gespür für Atmosphäre und fähige Instrumentalisten. Hoffnung macht, dass das Trio auf dem absolut richtigen Weg ist und man hier zweifellos den Eindruck hat, dass die Tür nach oben einfach nur noch aufgestoßen werden muss.

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15.11.2022

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1 Kommentar zu Jade - The Pacification Of Death

  1. Vlad_the_Impala sagt:

    Gefällt mir ausgesprochen gut..