Jack Dalton - Past Swallows Love

Review

Aus Norwegen gibt es natürlich nicht nur Black Metal. Direkt farbenfroh kommt JACK DALTONs „Past Swallows Love“ zwar auch nicht daher, aber in den dunklen Melodien und dem emotionalen, häufig hintergründig mit klarem Gesang kontrastierten Geschrei funkelt es doch blutrot. In den besten Momenten ist es ein Herzblut-Rot.

Die Herren JACK DALTON meinen es ernst, ihre Hardcore-Version des 21. Jahrhunderts bewegt sich vor allem hinsichtlich der vokalischen Intensität beständig eben im roten Bereich – hier wird nicht erzählt, hier wird erlitten und erbrochen, meist jedenfalls. Wobei das vermittelte Gefühl weniger Angriffslust als der Blick nach innen ist. Musikalisch dominieren kühl flirrende Akkordfolgen und gemäßigt verschachtelte Post-Rock-Rhythmen sowie entsprechende Laut-Leise-Spannungsbögen.

So ackern sich JACK DALTON hingebungsvoll und doch monotoner als REFUSED, weniger hymnisch als ESCAPADO und schmalbrüstiger als ALASKAN durch die Stücke von „Past Swallows Love“ und werden zuhause wohl bereits einigermaßen gefeiert. Und sie gehen einem mit ihrem Ansatz ja auch kaum auf die Nerven. Aber: Das ist eben auch das Problem. Während es, um beim Stichwort zu bleiben, DIE NERVEN als junge Band auf Anhieb geschafft haben, aufhorchen zu lassen, Leuten akustisch auf den Schlips zu treten, sind JACK DALTON davon (noch) entfernt.

Originell ist „Past Swallows Love“ nicht und zudem auch etwas einförmig. Und die richtigen Reißer, zu denen du es schaffst, irgendwann simultan die eigene Wut und Verzweiflung an die Zimmerwand zu kotzen, die mache ich auch nicht aus. Irgendwie müssten sich JACK DALTON bei aller schon recht authentischen Teenage Angst und handwerklicher Souveränität aus dem Schwarm der stilistisch Ähnlichen noch etwas freischwimmen. MacGyver, denk‘ dir was aus!

24.08.2015
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