J.R. Blackmore & Friends - Voices

Review

Söhne berühmter Väter haben es oft nicht leicht, in die Fußstapfen ihres Erzeugers zu treten. Vor allem nicht, wenn sie sich in dem gleichen Beruf probieren wollen. Im Fall von Jürgen R. Blackmore ist dies trotzdem absolut geglückt. Im Alter von zehn Jahren bekam der Sohn von Ritchie Blackmore und dessen damaliger Frau Margit eine akustische Gitarre geschenkt. Seine Mutter erkannte sehr früh, dass Jürgen das grandiose Talent seines Vaters geerbt hat und förderte ihn. Nach seinem Debüt als Profimusiker im Jahre 1986 arbeitete er u.a. als Sessionmusiker und veröffentlichte im Jahr 2006 das Instrumentalalbum „Between Darkness And Light“. Bei seinem in diesem Jahr gegründeten Label J.R.Blackmore Records brachte er jetzt sein Album „Voices“ heraus, für dass er sich zahlreiche Gastsänger ins Studio einlud.

Ein Unterfangen, das sich absolut gelohnt hat. Die elf Tracks (inklusive dem Instrumentalbonus „Dreams“) nehmen den Hörer mit auf eine akustische Reise durch zahlreiche Spielarten des Rock. Das Album startet mit „Voices“ und orientalischen Klängen, bevor Blackmores Gitarre und die Stimme von Markus Engelstädter dem Song eine rockige Note geben. Auf „Guardian Angel“ gibt es den ersten stimmlichen Auftritt von Oliver Hartmann (u.a. AVANTASIA). Nach fast klassischem Beginn rockt der Song los und könnte durchaus einem RAINBOW-Album entliehen sein. Dem klassischen Thema bleibt J.R. Blackmore auch auf dem nächsten Song treu. „Beethoven“ wird stimmlich von Blackmores langjährigem Weggefährten Michael Bormann unterstützt und entpuppt sich als erstes Highlight eines durchweg tollen Albums. Ein epischer Song mit einem hörenswerten Gitarrensolo. Ebenso episch mutet der nächste Track „Destructice Mania“ an, der mit einem Gitarrenintro beginnt und sich nach gut zwei Minuten in einen echten Rocker wandelt, der stimmlich von Catherine Jauer interpretiert wird. „Incomplete“ ist dann die typische Ballade, die von Michael Bormann ausgezeichnet gesungen wird. Einer meiner Favoriten ist der nächste Track „Devil In Disguise“. Nicht nur durch die Stimme von Oliver Hartmann klingt der Song, als sei er der Metal Opera von AVANTASIA entsprungen. Auf Track sieben bekommt man eine neue Stimme zu hören: „Jekyll And Hyde“ wird von Dave Esser gesungen, der sowohl den balladesken Anfang, als auch den Tempowechsel ausgezeichnet hinbekommt. Der nächste Song „Victorius“ ist wieder ein Rocker und der zweite stimmliche Auftritt von Markus Engelstädter. Vielfalt wird auf dem Album also groß geschrieben. „Nanshu“ überrascht abermals mit orientalischen Klängen und Symphonic-Anleihen und wird von Ela, einer Sängerin, mit der J.R. Blackmore schon öfters gearbeitet hat, gesungen, unterstützt wird sie dabei von Dave Esser. Der offizielle Voices-Part wird mit einem Song beendet, dessen Titel Programm ist: „We Are Rock ’n‘ Roll“ singt Dave Esser im Refrain und man kann ihm nur nickend zustimmen. Beschlossen wird das Album mit dem Instrumentaltitel „Dreams“, bei dem J.R. Blackmore nochmals sein brillantes Gitarrenspiel zu Gehör bringen kann.

Mit „Voices“ ist J.R. Blackmore ein rundum tolles Album gelungen. Auch nach mehrmaligem Hören wird man immer wieder neue Seiten auf dem Album entdecken. Jeder der insgesamt sechs Vokalisten macht einen hervorragenden Job. Egal ob Rock, oder Metal – Instrumentierung, Text und Stimme bilden bei jedem Track eine Einheit. Dies liegt nicht zuletzt auch an den Musikern, die J.R. Blackmore um sich gesammelt hat. Paul Morris (RAINBOW) stand hinter den Keyboards und war auch als Co-Produzent tätig, Danny Miranda zupfte für MEAT LOAF oder BLUE OYSTER CULT den Bass und Charlie Zeleny gibt an den Drums den Takt vor.

„Voices“ kann allen empfohlen werden, die sowohl klassischen Hardrock, als auch melodischen Metal mögen. Wer sich zunächst ein Bild machen möchte, sollte in „Guardian Angel“ oder „Destructive Mania“ reinhören.

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07.11.2011

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