J.D. OVERDRIVE wollen keine Zweifel aufkommen lassen. Sowohl das Cover, welches eine leicht bekleidete Dame mit Comboy-Hut und Whiskey-Flasche zeigt, als auch der Album-Titel “Sex, Whiskey & Southern Blood“ lassen nur einen Schluss zu: Hier gibt es Stoner Rock.
Dementsprechend präsentiert sich das polnische Quartett auf seinem Debüt mit staubtrockener Musik, die einen mitten in die Landschaften Nevadas versetzt. Die Riffs fließen zäh wie jene von BLACK SABBATH aus den Boxen und erzeugen mit ihrer tiefen Tonlage ein Vibrieren in der Magengegend, das man sonst nur von BLACK LABEL SOCIETY kennen dürfte. Dazu kommt noch ein eingängiges Drumming, welches an die Rock-Legenden des amerikanischen Südwestens, allen voran ZZ TOP, erinnert. Freilich gehen die Polen deutlich heftiger zu Werke als die mittlerweile in die Jahre gekommenen Männer. Das wird vor allem auch an der Gesangsleistung von Susel deutlich, der sich nicht nur auf rotzig-cleane Vocals verlässt, sondern auch mal ordentlich ins Mikro schreit oder Effekte benutzt, die seine Stimme elektronisch verzerrt erscheinen lassen. Dave Wyndorf (MONSTER MAGNET) lässt grüßen. Die Songs lassen sich Zeit um ihre Geschichten zu erzählen. Die Spielzeiten liegen zwischen vier und sieben Minuten. Und so entsteht reichlich Raum zur Entfaltung für die herrlichen Old School-Soli, die immer den richtigen Ton treffen. Sie sind lang genug, um den für dieses Genre übliche psychedelisch-entspannte Flair zu generieren, aber auch kurz genug, um nicht in die Langeweile abzudriften. Garniert wird das Ganze dann noch von einigen eigenständigen Elementen, wie einigen gelegentliche Hardcore Punk-Ausbrüchen.
Angesprochen werden sollte sicherlich auch der abschließende Track “Into The Same River“, der eindeutig das Prunkstück auf diesem Silberling darstellt. Die Akustik-Ballade mit leicht melancholischem Gesang lässt sofort Lagerfeuer-Stimmung aufkommen. Der Violin-Einsatz tut noch sein Übriges und schon schwebt man in anderen Sphären. Der Hörer kann förmlich sehen, wie zwei einsame Cowboys unter den Sternen ihre Bohnen rösten. Nachlegen müssen die Musiker allerdings noch auf dem Gebiet des Songwritings. Zwar haben sie gute Ideen, die sie gelungen verpacken. Aber insgesamt geht den Liedern ein wenig der Ohrwurm-Faktor ab. Keines von ihnen bleibt länger als einige Minuten im Hirn haften. Auch ähneln sich die Songs teilweise zu sehr, was einen austauschbaren Eindruck entstehen lässt.
Dennoch präsentieren J.D. OVERDRIVE genau das, was man von einer Stoner Rock-Kapelle erwartet. Und demzufolge erscheint es nur logisch, dass sie sich schon mit Größen wie DOWN die Bühne teilen durften. Wenn die Polen so weiter machen wie auf “Sex, Whiskey & Southern Blood“ könnten sie sich durchaus einen international guten Namen in der Szene machen.
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