Die Bärenwrestler sind zurück! Nachdem uns die Freaks aus Louisiana mit ihrem letzten Werk gezeigt haben, wie der ganz normale Mathcore-Wahnsinn auszusehen hat, steht nun das neue Album mitsamt neuer Frontfrau in den Startlöchern. Dabei war die Zukunft dieser Band vor einem Jahr noch alles andere als gewiss, verließ doch Ex-Sängerin Krysta Cameron überraschend ihren Platz, nachdem sie von ihrer Schwangerschaft erfuhr. Glück im Unglück ist deshalb wohl noch untertrieben, denn wie wahrscheinlich ist es, mit Courtney LaPlante innerhalb kürzester Zeit eine begabte, genauso verrückte und nebenbei auch noch ganz ähnlich klingende Sängerin zu finden? Eben.
Alles beim Alten also? Nicht ganz. IWRESTLEDABEARONCE präsentieren auf den ersten Blick nach wie vor ihre ganz eigene Auslegung von modernem Metal, der neben knallharten Riffs, tierischem Gegrunze im Wechselspiel mit sanften Refrains und progressiven Parts auch vor Einflüssen aus Jazz, Elektro, Wave und Post-Rock keinen Halt macht. Doch schon der Opener deutet an, dass sich in Sachen Eingängigkeit und Melodie ganz schön was getan hat. Obwohl Abwechslung nach wie vor groß geschrieben wird, bieten Tracks wie „Letters To Stallone“ oder eben der Opener „Thunder Chunky“ deutlich mehr Ohrwurmtauglichkeit, die sich neben den eingängigeren Rhythmus-Parts auch in den wunderschönen, oft verträumten Refrains bemerkbar macht. Hier und da erinnert Neuzugang LaPlant sogar an THE AGONIST oder an die neueste Veröffentlichung von DEADLOCK, sieht man mal von den immer noch brutalen Schreiattacken ab. Das Material auf „Late For Nothing“ ist aber dennoch weder eintönig noch einfach zu fassen, denn viele der Melodien gehen erst nach einigen Durchgängen ins Ohr, bleiben dort aber umso länger hängen. Die zweite Hälfte wirkt nach dem ruhigen „Mind The Gap“, das übrigens ganz ohne Shouts auskommt, dann umso brutaler. Die flirrigen Elektro-Parts bei „Firebees“ und „I’d Buy That For A Dollar“ kommen richtig gut und klingen, als hätte man die alten ATARI TEENAGE RIOT rausgeholt und gesampelt. Für die Fans des ersten Outputs wird übrigens das superschwere „Carnage Asada“ (inklusive Gastpart von Steve Vai) eine echte Offenbarung sein, pures Chaos und eine Frau am Mikro, die abwechselnd Angst macht oder zum Träumen verleitet – einfach Wahnsinn.
Mit „Late For Nothing“ ist es gelungen einen ganzen Schritt weiter nach vorne zu gehen, ohne auf die Eigenständigkeit des Materials zu verzichten. Erschien der Vorgänger noch wie ein Spagat aus Wahnsinn und Normalität, wirkt hier alles wie aus einem Guss. Vielleicht stößt sich der geneigte Mathcore-Hörer hier und da an zu viel Eingängigkeit, als Ganzes betrachtet ist das neue Album aber wieder eine echte Wucht. Wer mit den Wrestlern in den Ring steigt, sich Zeit lässt und gut hinhört, wird am Ende mindestens soviel Spaß haben wie die Fünf selbst. Und wenn nicht, kann man immer noch über die Songtitel lachen.
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