Man vergisst selten den Namen einer Band, die nicht nur eine ziemlich gute Scheibe veröffentlich hat, sondern auch in gar nicht weiter Ferne wohnt. IVORY NIGHT aus Kaiserslautern sind seit ihrer letzten Platte „7 – Dawn Of The Night“ definitiv so ein Fall, weswegen ich „Machine“ auch mit eher positiven Gefühlen gegenüber getreten bin. Und den entsprechenden Willen der Band kann man auch schon im Booklet rauslesen: diesmal gabs sogar nen richtigen Vocal Coach. Zwar klingt die Stimme von Patrick Fuchs ab und zu immer noch etwas unglücklich, aber das ist es vermutlich, was man heutzutage „Heavy Metal“ nennt.
Ansonsten fällt bei „Machine“ etwas auf, was generell bei vielen zweiten Alben einer Band zu hören ist. Während „7“ nämlich damals wirklich großartige Songs mit einigen Lückenfüllern hatte, ist das Durchschnittsniveau diesmal deutlich höher, es fehlen aber etwas die Supersongs. Das merkt man schon daran, dass es die beiden eher experimentiven Nummern „Capping Day“ und „The Shelf“ (mit cooler Funkeinlage) gleich an den Anfang geschafft haben, bevor dann erst im Titeltrack klassisches IVORY NIGHT – Material kommt. Sowieso bewegt man sich diesmal deutlicher im stampfenden Midtempobereich mit angenehmerweise keiner einzigen Kitschballade. Dafür ist Melancholie und Blues diesmal oft in etwas härteren Gewändern zu hören. Zwar ist das auch nix neues, fügt sich aber angenehm ins Albumbild hinein. Unglaublich cool ist dafür aber das zweiminütige Basssolo alias „Mr. H’s BBQ“, dass ich für eine großartiger Idee (und Umsetzung) halte und gerne öfters hören würde. Mit dem Abschlusssong „The End“, welcher nach dem starken „Emperor“ folgt, hat man sich aber etwas übernommen. Zwar weiß man, dass die Band durchaus in der Lage ist, einen gelungenen epischen Song zu schreiben, aber hier klingt es mehr nach einer Aneinanderreihung von Einzelfragmenten, die mitunter auch etwas lustlos aus den Boxen kommen.
Letztenendes ist „Machine“ immer noch eine gute Platte, die Fans der Band oder des Genres vermutlich auch über einen längeren Zeitraum im CD-Player behalten können. Aber abgesehen von zwei bis drei Songs fehlen einfach die großen Kracher die eine Heavy-Metal-Band schlichtweg bringen muss, selbst wenn man der Scheibe einen geringfügig mühevolleren Songwritingprozess attestieren kann, als damals noch der „7 – Dawn Of The Night“.
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