Ivanhoe - Systematrix

Review

Sie zählen zu den dienstältesten Bands der deutschen Prog Metal-Szene und waren zu Beginn der 90er Jahre eine gefeierte Sensation im hiesigen Underground. Doch leider klappte vieles nicht wirklich wunschgemäß und so sollten speziell kurz vor dem Millenniumswechsel einige wirklich magere Jahre für IVANHOE anstehen. Doch die von Bassist Giovanni Soulas als letztem, verbliebenem Gründungsmitglied zusammengehaltenen IVANHOE konnten sich mit ihren letzten Veröffentlichungen „Walk in Mindfields“ (2005) und „Lifeline“ (2008) nicht nur fangen, seit dem Einstieg von Mischa Mang als Sänger gab es auch immer wieder erfreuliche Berichte von diversen Konzerten zu vernehmen.

Auch meine Wenigkeit war vom „Weckruf“ der Band anlässlich des zweiten Festival-Tages bei der 2011er Auflage des „Bang your Head!!!“-Festivals mächtig beeindruckt, zumal vor allem Mischa unter Beweis stellen konnte, auf welch‘ überaus unterhaltsame Art man elegante Prog-Weisen darbieten kann. Für mich ein weiteres Zeichen dafür, dass sich die Formation nicht nur immer wieder aufraffen konnte, sondern auch wieder über ausreichend interne Stabilität verfügt.

Daher darf die Fanbase der Schwaben nunmehr endlich über Langeisen Nummero sechs jubeln, auch wenn es im Vorfeld einmal mehr zu einem Besetzungswechsel gekommen ist, entschied sich der langjährige Gitarrist Achim Welsch doch vor knapp zwei Jahren dazu, die Truppe zu verlassen. Dieser Ausfall konnte zumindest im Studio kompensiert werden, wie es an der Live-Front aussieht, wird man erst sehen.

Für zukünftige Auftritte hat man per sofort jedenfalls einige Exponate mehr im Talon, die trotz komplexer Strukturen für Kurzweil sorgen werden, denn schon mit dem eröffnenden Titeltrack lassen uns die Herren wissen, dass sie längst in jener songschreiberischen Klasse angelangt sind, die zwingend notwendig ist, um den Zuhörer nicht bloß auf Grund der Spieltechnik, sondern ob des Songs in seiner Gesamtheit zu fesseln.

Selbstredend versteht man im Lager von IVANHOE auch einiges von Arrangements, kein Wunder also, dass man gleich mehrere Exemplare an vielschichtigen, tiefschürfenden Prog-Epen im Talon hat, die den Hörer zunächst eher auf eine „Reise“ mitnehmen, als zum Bangen zu animieren. Dass dabei hinsichtlich Tempo und Atmosphäre ein überaus breites Spektrum geboten wird, versteht sich ebenso von selbst, wie die Tatsache, dass im Endeffekt doch wieder die Nackenmuskultur gefordert wird und die „Reiseleitung“ übernimmt.

Speziell dadurch lassen mich IVANHOE immer wieder erkennen, dass sie nach all den Jahren im Business immer noch hungrig sind und nicht zuletzt deshalb vergönne ich den Burschen für „Systematrix“ die längst fällige Chance, ihre Musik auch wieder einmal flächendeckend vorstellen zu dürfen – so wie damals, als man zusammen mit NEVERMORE und ICED EARTH aufspielen durfte. Thumbs Up!

12.05.2013
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