Ivanhoe - Lifeline

Review

IVANHOE existieren tatsächlich bereits länger als ich dachte. Die Band gründete sich 1986 in Bietigheim. Also waren die Württemberger praktisch schon zu den Progressive-Urzeiten aktiv. Möglicherweise rühren daher die häufigen Vergleiche mit DREAM THEATER, die nur ein Jahr zuvor entstanden.

Laut dem Promo-Flyer sollen sich IVANHOE mit „Lifeline“ endgültig von der allgegenwärtigen DREAM THEATER-Schublade freigeschwommen haben. Das kann ich so nicht ganz unterschreiben.
Gerade die teilweise opulenten symphonischen Arrangements beim Opener und Titeltrack „Lifeline“ bringen verstärkt diesen atmosphärischen, an die US-Prog-Vorreiter erinnernden Touch mit sich. Natürlich präsentieren sich IVANHOE nicht ausschließlich auf dieser Schiene und klingen auch nicht wie eine Kopie.
Bei „Mad Power“ wird eine düster-mystische Stimmung erzeugt und es wird wert auf eine starke Instrumentierung gelegt. „Angel’s Hologram“ kommt schön emotional und hat gekonnte Melodiebögen. Und die letzten vier Stücke klingen kompositiorisch wie aus einem Guss mit Wechseln zwischen dynamischen und besinnlich-stimmungsvollen Abschnitten, gelungenen Hooklines und mitreißenden Refrains. Leider hat dies den Nachteil, dass sie ein wenig austauschbar wirken.
Und dann gibt es mit dem langweiligen und nichtssagenden „Schizophrenic“ und dem Crossover-angehauchten „Suffering“ noch zwei ziemliche Nullnummern.

Im Großen und Ganzen kann man bei „Lifeline“ die Vergleiche mit DREAM THEATER nicht ad acta legen. Das war IVANHOE beim Vorgänger „Walk In Mindfields“ meiner Meinung nach besser gelungen. Überhaupt reicht „Lifeline“ auch kompositorisch nicht ganz an „Walk In Mindfields“ heran, da Stellen mit ausgesprochenem Wiedererkennungswert fehlen. Einzig der sehr charismatische Gesang von Mischa Mang setzt hier ein klares Markenzeichen. So ist „Lifeline“ letztendlich nur ein Werk, das knapp über dem Durchschnitt rangiert.

Progressive-Fans, die sowohl auf druckvolle wie auch atmosphärische Parts stehen und auf übertriebenes Gitarrengefrickel verzichten können, sei die Scheibe ans Herz gelegt. Aber auch in dem Sektor ist mir ich schon Besseres begegnet. Also, vor einer Anschaffung vielleicht eine ausführliche Hörprobe gönnen.

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21.09.2008

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1 Kommentar zu Ivanhoe - Lifeline

  1. Jost Frommhold sagt:

    Zugegeben, die Platte braucht einige Durchläufe, bis sie so richtig zündet. Tröpfelte sie eingangs tatsächlich nur mühsam ins Ohr, wobei allerdings Angel’s Hologram sofort im Gehörgang kleben bleibt, erweisen sich nach ein bisschen Geduld gerade "Mad Power", das finstere "You’ll burn" und das Kleinod "Cheops" als ein paar echte Perlen.

    9/10