Urlaub, Cevapcici und einheimische Folklore schießen einem bei dem Wort Kroatien unweigerlich durch den Kopf. An elektrische Gitarren und typischen Hard Rock-Sound denken hingegen wohl die Wenigsten. Dass das so nicht ganz korrekt ist, beweist IVAN MIHALJEVIC. So zeigt der in seiner Heimat vor allem durch das Engagement bei der Hard Rock-Band HARD TIME bekannt gewordene Gitarrist mit seinem neusten Silberling “Destination Unknown“, dass es auch in diesen Gefilden musikalische Perlen für jeden Headbanger zu entdecken gibt. Wie schon zwei Jahre zuvor, bei seinem ersten Soloalbum “Sandcastle“, übernahm Majkl Jagunic den Viersaiter, sowie Alen Frijak den Platz hinter dem Drumkit.
Das Cover der Platte zeigt eine Flaschenpost, die im Sand steckt. Am Anfang war die elf Lieder umfassende CD für mich auch wie eine Flaschenpost, so sagte mir der Namen IVAN MIHALJEVIC zunächst gar nichts, ich wusste also nicht, was mich erwartet, war aber auf den Inhalt gespannt.
Für was der Name IVAN MIHALJEVIC steht, machte dann aber gleich der erste Song “Instant Star (Add Water)“ recht deutlich. Nach einem kurzen, gesprochenen Intro legt der Opener mit einem kräftigen Hard Rock-Riff los, welches mit ziemlich viel Groove aus den Boxen dröhnt. Neben seinen Fähigkeiten an der Klampfe zeigt der kroatische Saitenhexer, dass auch in seiner Stimme sehr viel Power und Gefühl steckt. Direkt danach folgt für mich schon der heimliche Hit des Albums. “The Curse“ ist eine eher ruhige Nummer, überzeugt aber durch einen bärenstarken Refrain, der sich sofort in die Gehörgänge frisst und diese auch so schnell nicht mehr verlässt.
Mit der folgenden Ballade “Post-Apocalyptic Images“ zeigt das Multitalent Mihaljevic, dass er neben seiner Stimme und seiner Gitarre auch das Keyboard bestens beherrscht. Textlich sticht dieser Titel besonders aufgrund seiner Aktualität und Eingängigkeit hervor, so beschäftigt sich das Lied mit dem Umgang der Menschen mit der Umwelt, schlägt hierbei sehr kritische Töne an und lässt im wahrsten Sinne des Wortes postapokalyptische Bilder vor dem geistigen Auge entstehen.
Mit “Shadows“ ist auch ein etwas schwächerer Track auf dem Silberling zu finden, der ein wenig deplatziert wirkt. Dieser kleine Makel ist aber spätestens beim Rausschmeißer “Hollow Wish“ vergessen, der mir seiner melancholischen Stimmung und seinem eingängigen Refrain noch mal einen schönen Akzent setzt und die Platte würdig beendet.
“Destination Unknown“ besteht ca. zur Hälfte aus Instrumentalstücken. Abgesehen davon, dass ich es selbst für einen Gitarrenvirtuosen grenzwertig finde, so viele auf eine Platte zu packen und hierfür noch ein, zwei Lieder mit Gesang besser auf die CD gepasst hätten (zumal IVAN MIHALJEVIC auch lyrisch einiges auf dem Kasten hat), überzeugen auch diese Stücke mit geilen Riffs und gekonnt gespielten Soli und werden wohl so manchen Hobby-Gitarristen in Verzückung versetzen. Besonders hervorzuheben sind hier die Tracks “Dreamscape“ und “Sorry PT. I“
Dennoch kann man IVAN MIHALJEVIC attestieren, mit “Destination Unknown“ ein solides Album produziert zu haben, das hier und da wirklich seine Momente hat. Freunde von fetten Hard Rock-Riffs und virtuosem Gitarrenspiel können hier bedenkenlos zugreifen.
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