Ich musste zweimal hinschauen: Auf dem Cover ist tatsächlich ein Ziegenbock abgebildet, Profilansicht, schwarz-weiß, schön düster, nur spärlich vom Mond beleuchtet. Das umgedrehte Kreuz im Bandlogo, ein weiterer Hinweis darauf, dass es sich bei den Polen IUGULATUS um Musiker handelt, welche die Mehrheitsmeinung in ihrem Land bezüglich Glaubensfragen nicht unbedingt teilen. Und dann das Inlay mit einem Nahporträt des Auges ebenjenes Ziegenbocks, darin sich die drei Gekreuzigten auf dem Berg Golgatha spiegeln. Da kommt Freude auf, wenngleich diese so finster ist wie das gesamte Artwork von „Call Of The Horned God“.
Während der pentagrammbehangene Gitarrist Markiz für die gesamte Musik zuständig ist, hat Sänger Balrog sämtliche Texte beigesteuert. Sein Blick auf dem Foto im Booklet wirkt zufrieden, fast schon sympathisch, und das ist ein deutlicher Fingerzeig auf die sechs Stücke auf dem vorliegenden Album: Keineswegs abgehoben, irgendwie bodenständig, sympathisch. Und das bezieht sich zum einen auf die Songs an sich: Black Metal, eher von der schleichenden Sorte, auch wenn der Drummer bisweilen präzise Blastbeats setzt – angesiedelt irgendwo in der Schnittmenge zwischen CELTIC FROST, alten SAMAEL und CHRIST AGONY. Dazu gibt es beschwörenden Grabgesang, der aus der tiefen Gruft ans Mondlicht hallt. Die mahlenden Riffs werden häufig durch Gitarrenleads ergänzt, und teilweise klingt das richtig gut („Black Knight“, „Werewolf“).
Abgehoben ist aber zum anderen auch nicht die Spielweise des Quartetts: Ohne dass man den Eindruck hat, es mit ausgesprochen guten Musikern zu tun zu haben, sitzt doch jeder Ton. Das macht „Call Of The Horned God“ sympathisch authentisch. Und da verzeiht man auch gerne die etwas plakative Symbolik im Artwork und die etwas grobgeschnitzte Lyrik. Kurzum: „Call Of The Horned God“ ist ein durchaus hörbares Stück Musik, das zudem einen ziemlich fetten Analogsound hat. Nicht umwerfend revolutionär, aber auch nicht anbiedernd modern. Deswegen gute…
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