Iubaris - Code

Review

Der Name IUBARIS, den sich dieser Vierer aus dem polnischen Gdańsk gegeben hat, ist der Genitiv des lateinischen Begriffes „iubar“, der übersetzt in etwa „strahlender Glanz“ bedeutet. Die erst 2008 gegründete Band ist damit also „des strahlenden Glanzes“, was ich angesichts der auf „Code“ präsentierten Musik nicht so recht glauben mag. Auf ihrem Langspieldebüt servieren die Herren Hipnagog, Antares Iubaris, Vulpus und Michał Mjolnir Daschke nämlich beeindruckend düsteren Black Metal, der von einer starken künstlerischen Vision geprägt ist und ziemlich progressiv daherkommt.

Das ist nun angesichts der bisherigen Veröffentlichungen IUBARIS‘ – zwei EPs mit den Titeln „Ars Sathanae“ und „Ars Sathanae II“ sowie eine Compilation dieser mit dem Titel „Magnum Coeptum Satanicum“ – nicht unbedingt das, was ich erwartet hätte; nicht, dass ich vorher schon einmal etwas von IUBARIS gehört hätte, doch die Diskographie legt einen etwas orthodoxeren Zugang zum schwarzen Metall nahe. Glücklicherweise(!) ist das auf „Code“ gebotene Material nur an einigen wenigen Stellen vergleichsweise orthodox – wenngleich der schwarzmetallische Dunstkreis, in dem sich IUBARIS bewegen, jederzeit spürbar ist. Insbesondere die Harmonien muten hierbei sehr skandinavisch an, was ein ausdrückliches Kompliment ist.

Kennt hier jemand noch HIDDEN IN THE FOG? Ich kann nicht genau sagen, warum – aber der Name der deutschen Truppe, die für mich immer ein wenig die deutschen EMPEROR waren, geht mir beim Anhören der elf Stücke immer wieder durch den Kopf. IUBARIS gehen allerdings bei vergleichbarer Progressivität erheblich ruhiger, doomiger, träger zur Sache. Das tut der Musik der Truppe merklich gut, insbesondere die vielen clean gespielten Gitarrenmotive und der klare Gesang verleihen „Code“ enorm Atmosphäre. Hier muss ich hin und wieder an die FURIA-Experimente „Halny“ und „W melancholii“ denken. Etwas schade ist es da, dass der vermeintliche Kreischgesang von Mastermind Antares Iubaris sehr gepresst und wenig homogen wirkt – dieser Aspekt „Code“s kostet die Polen hier mal locker einen Punkt. Schade.

Abgesehen von diesem ziemlich massiven Kritikpunkt (der aber sicherlich Geschmackssache ist), bieten IUBARIS mit „Code“ einen sehr gelungenen Einstand, der enormes Potential aufzeigt – dies gilt es nun auf dem Nachfolger auszubauen und zu verfeinern.

15.02.2015
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