Itchy - Dead Serious
Review
Meine Herren, wie schnell die Zeit vergeht! Mir kommt es vor, als sei es gestern gewesen, als die schwäbischen Punkrocker ITCHY POOPZKID ihr zweites Album „Time To Ignite“ herausgehauen haben, und infolgedessen ständig live und im Radio zu hören waren. Nicht zu vergessen, die kultige Roadtrip Show auf MTV, bei der das Trio locker die Poprocker von MADSEN vom Platz fegte.
Dass die Jungs zwischen all den Ereignissen die Zeit gefunden haben, an einer neuen Platte zu arbeiten, grenzt hingegen an Hexerei. Aber so sind sie halt, die Schwaben: Schaffe, Schaffe…
Wie erwähnt wurde der Band durch ihr letztes Album verstärkt Aufmerksamkeit seitens der Öffentlichkeit zuteil, weshalb ITCHY POOPZKID offenbar die Gunst der Stunde nutzen wollen, um Nägel mit Köpfen zu machen. Das Eisen schmieden, solange es heiß ist, wie man so schön sagt. Und die Band scheint es ernst zu meinen. Doch neben dem Titel „Dead Serious“, spricht auch die Musik eine eindeutige Sprache. Mit „Never Be The Same“ steigen die Jungs fulminant ein. Eine Up-Tempo-Nummer, die die eher „konservativen“ Fans zufrieden stellen wird, und die Platte zünftig eröffnet.
Doch ITCHY POOPZKID wollen mehr. Im Vergleich zu „Time To Ignite“, werden auf „Dead Serious“ noch mehr Einflüsse verbraten und Experimente gewagt. So ertönt mit „Learn To Drown“, einem entspannten Song mit Klaviereinsatz, an dritter Stelle schon recht früh die erste „Verschnaufpause“. Und recht gediegen geht es auch weiter, bis mit „The Living“ die erste Single ansteht. Dieser Song erinnert zwar teilweise an die letzte Platte, zeigt aber auch gut die generellen Unterschiede zwischen beiden Veröffentlichungen auf. Natürlich gibt es noch lockere Stücke, die zum heiteren Mitsingen einladen, doch ITCHY POOPZKID wenden sich auf ihrem Drittwerk verstärkt dem reinen Rock zu (soll heißen: ohne Punkanteil) und wirken teilweise sogar relativ ernst.
Doch auch in diesem Metier macht die Band eine gute Figur. Grund dafür sind starke Songs, eine unüberhörbare Spielfreude, sowie das Gespür der Jungs für eingängige Melodien.
Auch wenn mir „Time To Ignite“ wegen seinem erhöhten Energiefaktor ein klein wenig besser gefallen hat, ist ITCHY POOPZKID mit „Dead Serious“ ein wirklich gutes Album gelungen, das auf der einen Seite die fröhlichen Abgehnummern bietet, und auf der anderen Seite mit ruhigeren, teilweise beinahe melancholisch wirkenden Stücken einer merklich gereiften Band überrascht.