Ende April haben sich die schwedischen Eisherrscher ISTAPP erneut von ihrem Thron im hohen Norden heruntergewagt, um die Welt zum mittlerweile dritten Mal mit einem Kälteschleier zu überziehen. „The Insidious Star“ heißt der neue Streich des Quartetts aus der südschwedischen Provinz Blekinge, und tatsächlich: Erstmals sind ISTAPP nicht rein schwedisch-, sondern auch englischsprachig unterwegs. Das mag so manchem als Kleinigkeit erscheinen, gibt dem Album aber tatsächlich eine etwas andere Wirkung als sie die Vorgänger „Blekinge“ und „Frostbiten“ hatten.
ISTAPP bleiben sich treu
Nun bedeutet „anders“ natürlich nicht „schlecht“, und Fans der ersten beiden Alben dürfen aufatmen: ISTAPP machen auf „The Insidious Star“ sonst nichts neues. Aber als Sprache, um über den absoluten Nullpunkt, Kälte und ewigen Winter zu singen, macht sich Schwedisch dann doch besser als Englisch. Egal: Musikalisch bleiben sich die vier Herren treu, auch 2019 steht bei ISTAPP kalter, melodischer Black Metal auf dem Programm, der auch anno 2019 mit viel Klargesang ausgestattet ist und so schöne Höhepunkte bekommt, und alles in allem auch heuer an VINTERLAND und WINDIR erinnert, ohne sich zu sehr an den Vorbildern zu orientieren.
„The Insidious Star“ besticht durch Hits, Hits, Hits
Und wie schon auf den beiden Vorgängeralben besticht auch „The Insidious Star“ nicht nur durch kalte Atmosphäre, sondern vor allem durch Hits, Hits, Hits. Das fängt beim Opener „Eternal Winter“ an, geht weiter beim unverschämt eingängigen „Natten Då Gud Blundade (1888)“, beim ans TAAKE-Debüt „Nattestid…“ angelehnten „Snowball Earth“, hin zum leicht GORGOROTH-norwegisch anmutenden Titeltrack und zum abschließenden, sehr rhythmischen „Orrekulle“. Klare Sache also: ISTAPP haben nicht verlernt, große Ohrwürmer und Melodien zu schreiben, genauso wenig wie sie verlernt haben, sich an Klassikern zu orientieren, ohne diese zu kopieren.
Nicht das spektakulärste Album – aber eingängig as fuck
Damit ist „The Insidious Star“ nicht das spektakulärste Album, das 2019 das Antilicht der Welt erblicken wird – aber dreimal eisgekühlte Hölle, es könnte das eingängigste Black-Metal-Album dieses Jahres sein. Wer allerdings gerne dabei zuhört, wie sich Bands von Album zu Album weiterentwickeln, der könnte von der dritten ISTAPP-Platte enttäuscht sein – denn großartig was anderes als auf „Frostbiten“ bietet „The Insidious Star“ nicht. Wen das nicht stört: ISTAPP eignen sich sowieso für jeden Fan von klassischem Melodic Black Metal, das gilt für das neue Album genauso wie für die ersten beiden.
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