Istapp - Frostbiten

Review

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ISTAPP, die schwedischen Permafrostfanatiker und Anhänger des Absoluten Nullpunkts, melden sich nach fünf Jahren mit einem neuen Album zurück. Mit neuer Mannschaft (Bandboss Fjalar hat sich vom alten Line-Up getrennt und mit Isar einen neuen Krächzer engagiert), mit neuer Plattenfirma im Rücken (Trollzorn statt Metal Blade), allerdings mit altbekannten Trademarks: Wenn „Frostbiten“ bedeutet, dass ISTAPP für Kälte stehen bis es zwickt, heißt das auch, dass Temperaturentzug besonders gut konserviert – jedenfalls ist das Album ein besonders gelungenes Beispiel dafür, Mittneunziger-Black Metal schwedischer Prägung auch heute noch mitreißend zu inszenieren.

Dabei steht auf „Frostbiten“ – anders als es die Band durch alle Äußerlichkeiten und die Songtitel glauben machen mag – nicht einmal die eisige Atmosphäre im Vordergrund. Natürlich: Das Album ist ohne Wenn und Aber Black Metal mit flirrenden Gitarren, schnellem Tempo und frostig-unterkühltem Krächzgesang. Aber die eigentliche Stärke von „Frostbiten“ sind die Melodien – erzeugt durch Gitarrenharmonien, Gitarrenleads oder auch mal durch den im übrigen ziemlich gelungenen Klargesang (beispielsweise im Titeltrack). Wer hätte gedacht, dass sich der „Fimbulvinter“ bei aller Eiswindsymbolik so vielseitig und schön anhört?

Die langen fünf Jahre seit dem letzten Album erklären sich somit auch nicht durch temperaturbedingte Schockstarre, sondern eher durch besonders sorgfältiges Songwriting. Fjalar & Co. haben so lange an „Frostbiten“ gefeilt, bis jeder Ton sitzt. Das Album bietet gleich eine Vielzahl von Höhepunkten, und selbst Songs, die sich nicht sofort in die erste Reihe spielen, entpuppen nach einigen Durchläufen ihre ganz eigenen Vorzüge („Polcirkelns Herre“, „Må Det Aldrig Töa“).

Wer also auf gut gemachten Melodic Black Metal steht, kommt an ISTAPP und „Frostbiten“ nicht vorbei. Das Album leistet sich keinen Durchhänger, sondern überzeugt vielmehr durch seinen Reichtum großartiger Melodien. Und wer „Frostbiten“ als nostalgischen Rückblick auf die mittleren Neunziger Jahre sieht, bitte: Innovation machen halt andere Bands. Denn Absoluten Nullpunkt hingegen kann niemand so angemessen vertonen wie ISTAPP.

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08.08.2015

- Dreaming in Red -

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2 Kommentare zu Istapp - Frostbiten

  1. Helltoy sagt:

    Hmmm… die Produktion passt irgendwie nicht zum anvisierten Null-Punkt. Klingt meiner Meinung nach nicht klirrend kalt, sondern mollig warm. Eiskalte Melodien gibts auch nicht, da sollte man sich lieber an Vinterland halten. Wahrscheinlich sehr gutes Album, aber statt Frost höre ich nur Vanilla Ice.

  2. Mr. Snow sagt:

    tolles album, ganz egal ob die atmosphäre klirrend kalt oder mollig warm ist