Isolation - Hier Am Ende Der Welt

Review

Nach ihrer Ende 2006 veröffentlichten Demo-CD „A Prayer For The World To End“ kommen die Nordlichter ISOLATION nun mit einer erneuten Demonstration ihres musikalischen Könnens um die Ecke und huldigen dabei der guten alten Audiokassette. Drei schwermütige Songs haben sich auf das Magnetband geschlichen, um unter dem programmatischen Titel „Hier Am Ende Der Welt“ der Fraktion des „Depressive Black Metal“ auch im sonnigen Sommer ein wenig wohlverdiente Abkühlung zu verschaffen.

Der fast zehnminütige Titelsong beginnt überraschend ruhig und zeigt mit cleanen Gitarren und melancholischen Melodiefolgen eine sehr gedämpfte, angenehm schlichte Seite an ISOLATION, die fast wie eine Reminiszenz an NOCTE OBDUCTAs „Stille (Das Nagende Schweigen)“ erscheint. Doch nach knappen anderthalb Minuten reißt eine Flut aus preschendem Schlagzeug und verzerrten Gitarren den Hörer heraus aus dem vermeintlichen Refugium und drängt ihn förmlich in den Sog der aufschäumenden dunklen Wellen. Gebrochen, trist und wehmütig präsentiert sich „Hier Am Ende Der Welt“ und zeigt vor allen Dingen, dass man Schwermut im Black Metal auch ohne endlos dahinrauschende Gitarrenwände vertonen kann.

„Abschied“ hat mit nur knapp vier Minuten Länge fast schon den Charakter eines Interludiums, schafft es aber gerade durch seine bewusste Reduktion auf das Wesentliche und wiederkehrende Leitmotive zu fesseln. Aus dem gesprochen-geflüsterten Text sprechen Resignation und Apathie – „Wenn die Sonne morgen aufgeht, wird sie das auch ohne mich“…
Den Abschluss der gut zwanzigminütigen MC markiert „Nur Ein Moment“, der wieder verstärkt die aggressive und hitzige Komponente bei ISOLATION ersehen lässt. Hysterischer Kreischgesang und ungezügelt wütende Gitarren dominieren das Stück und ersticken jeden noch so kleinen Hoffnungsfunken im Keime. Bewusst verzichtet man hier auf stille Passagen und lässt den Hörer im Ausklang allein vor den weltlichen Trümmern zurück.

Die bereits bei „A Prayer For The World To End“ geäußerte Kritik bezüglich des Timings kann ich an dieser Stelle noch nicht gänzlich widerrufen, da einzelne Passagen auch weiterhin etwas unstimmig wirken. Eine Aufwärtsentwicklung ist jedoch fraglos erkennbar, vor allem im Bereich des Songwritings und der Ausarbeitung individueller musikalischer Elemente haben ISOLATION dazugewonnen. Man darf gespannt sein auf ein etwaiges Full-Length-Album, da vor allem die Ansätze, die die Herren nun auf „Hier Am Ende Der Welt“ gelegt haben, ein nicht unerhebliches Potenzial offenbaren. Demzufolge möchte ich mir auch in der Bewertung noch das ein oder andere Türchen gen Thron offenlassen, da ich überzeugt bin, dass ISOLATION noch ein paar Asse im Ärmel haben, die es auf künftigen Veröffentlichungen auszuspielen gilt.

19.07.2007

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