Island - Orakel (EP)

Wie uns die Nordische Mythologie erzählt, lebt in den Meeren die weltumschlingende „Midgard-Schlange“. Der Rücken des Ungeheuers ragt nur an einer Stelle der Erde aus dem Wasser. Dort wurde die Insel „Island“ aus Feuer geboren. Weshalb sich die 2003 in Bonn gegründete Band nach diesem Eiland aus Feuer und Eis benannt hat, geht aus der Info leider nicht hervor. Eingespielt wurde die Debüt-MCD bereits im Jahreswechsel 2003/2004, also kurz nach der Bandgründung. Musikalisch liegen ISLAND irgendwo in der Schnittmenge zwischen Black und Death Metal. Der erste Song „River Source“ ballert gleich los mit knallhartem Drumming, nach vorne preschenden Riffs und extremen Kreischgesang. Später wird der Song ein wenig ruhiger und melodischer. Chöre setzen ein, und man fühlt sich doch stark an BATHORY erinnert. Ähnlich sind auch die weiteren Songs gestrickt. Zum Teil werden wüste Blast Beats eingesetzt, wobei man sich aber hauptsächlich im Midtempo bewegt. Ich sehe allerdings die Stärken der Band immer dann, wenn ein Break einen langsamen, melodischen Part einleitet. Teilweise werden richtig schöne Akkustikgitarren-Fragmente eingesetzt. Die härteren Passagen wirken ein wenig unausgegoren. Was leider auch gleich auffällt, ist der gnadenlos schlechte Snare-Sound Marke Blechtrommel. Teilweise ist auch der Bass ein wenig zu laut abgemischt. Ansonsten geht der Sound druckvoll nach vorne und passt zur Musik. Bestechend an den Klangwelten von ISLAND finde ich die Dynamik, welche in den einzelnen Songs herrscht, Gegensätze eben wie Feuer und Eis. Ein guter Anfang für eine junge Band. Laut Info soll das neue Material, an welchem fleißig gebastelt wird, eine atmosphärischere und epischere Richtung aufweisen. Ich bin wirklich gespannt.