Iskald - Nedom Og Nord

Review

Wenn es um Black Metal aus Norwegen geht, kommt man in ISKALD nicht vorbei, welche nun drei Jahre nach „The Sun I Carried Alone“ ihr viertes Album „Nedom og Nord“ veröffentlichen. Beheimatet im hohen, kalten Norden in der passend benannten Provinz Nordland, steht die Truppe von Anbeginn für eiskalten, klirrend melodischen, dunklen Black Metal. Wer also in diesen milden Tagen den frostigen Winter vermisst, wem Minusgrade und Schnee fehlen, empfehle ich auf jeden Fall „Nedom og Nord“ ob seiner entsprechenden Stimmung, soviel vorab.

In den drei Jahren hat sich etwas bei ISKALD getan. Die Nordmänner haben sich doch nochmals weiterentwickelt und präsentieren sich auf „Nedom og Nord“ epischer und auch atmosphärischer als bisher. Die Thrash-Metal-Elemente wurden fast vollends über Bord gekippt, die Stücke sind länger und komplexer gehalten, im Schnitt nicht unter 7 Minuten, dabei etwas weniger aggressiv und auch weniger technisch. Der Klangteppich ist sehr dicht, und ISKALD klingen mit „Nedom og Nord“ auch eigenständiger. Zu dieser Herangehensweise passt, dass die Nordlichter dieses Mal die sehr transparente Produktion selbst in die Hand genommen haben. Durch diesen Wandel ist die vorherige offensichtliche Nähe zu DIMMU BORGIR und DISSECTION nicht mehr so ausgeprägt. „Nedom og Nord“ klingt mit seinen virtuosen, frostig-erhabenen Leads nicht nur wunderbar detailreich, es entspricht schon nahezu der akustischen Entfaltung von majestätisch schönen Schneelandschaften. ISKALD zeichnen mit ihrem Black Metal frostige Bilder, und erinnern dabei etwas an ihre Landsleute von IMMORTAL, wenngleich „Nedom og Nord“ deutlich vielschichtiger und epischer wirkt. Leider schießen sie dabei auch mal ein wenig übers Ziel, wenn sie zu viel in ein Stück packen, die Struktur unklar wirkt bzw. wenn die einprägsamen Refrains fehlen.  Highlights sind der zugängliche, knüppelnde Opener „A Fading Horizon“, das progressive „Iskald“ oder das abschließende, symphonische „Nedom og Nord“. Für meinen Geschmack müsste noch der harsche Krächz-Gesang etwas mehr Variation aufweisen, dann würde er die abwechslungsreichen Hymnen wirklich bereichern.

Alles in allem ist ISKALD mit „Nedom og Nord“ ein bärenstarkes, anspruchsvolles Album gelungen, das aber zugleich auch recht sperrig ist und dem Hörer einiges abverlangt.  Aber es lohnt sich!

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06.01.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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