In der Vergangenheit haben ISENORDAL sich nur schwer in eine Schublade stecken lassen und einige Dinge ausprobiert. Mit ihrem neuen Werk “Requiem for Eirênê“ scheinen sie den Sound gefunden zu haben, an den sie sich erst einmal halten wollen und verbinden verschiedene Elemente wie Streicher und Black-Metal-Einflüsse, mit denen sie schon vorher experimentiert haben, mit ihrer vorherrschenden Spielart Funeral-Doom.
„Requiem for Eirênê“ legt einen starken Start hin
Obwohl ISENORDAL schon auf ihrem Vorgänger eine Vorliebe für extrem lange Songs gezeigt haben, sind knapp über 55 Minuten für 5 Tracks noch einmal eine andere Hausnummer. Direkt beim Opener wird klar, was so lange dauert – “A Moment Approached Eternity“ lässt sich viel Zeit beim Aufbauen einer Atmosphäre und suhlt sich in tiefer, ungehetzter Melancholie. ISENORDAL zeigen in typischer Doom-Manier tiefe, rollende Growls und kombinieren diese mit höherem Frauen-Klargesang und Streichern.
Sowohl was die Vocals als auch was die Instrumente angeht, gibt es auf der ersten Hälfte des Albums viel Abwechslung und Gefühl. Titeltrack und Halbzeit des Albums “Requiem for Eirênê“ geht dann noch einmal in eine etwas andere Richtung. Der feenhafte Gesang über einem ruhigen Klavierinstrumental könnte mit seiner traurigen Romantik direkt aus “Stolz und Vorurteil“ gefallen sein.
Die zweite Albumhälfte schafft es dann leider nicht mehr, die aufgebaute Abwechslung und Atmosphäre aufrechtzuerhalten und verliert sich etwas in doomiger Langatmigkeit. “Epiphanies Of Abhorrence And Futility“ geht zwar schneller und energetischer los als die anderen Songs und überzeugt weiter mit melancholisch-schönen Melodien, schafft es aber nicht mehr, den Frauen-Klargesang so natürlich und passend einzubauen und auch das abschließende “Saturnine Apotheosis“ kann das Blatt nicht mehr ganz wenden.
Doomige Melancholie mit ISENORDAL
ISENORDAL gehen mit “Requiem for Eirênê“ den logischen nächsten Schritt für ihre stilistische Entwicklung. Die erste Hälfte ihres Albums ist der Inbegriff von langsamer, intensiver Melancholie und macht seine Sache so gut, dass die restlichen Songs des Albums nicht mehr ganz mithalten können. Die Kombination aus tiefen Growls, hohem Gesang und tragenden Streichern ist aber auf jeden Fall 55 Minuten Lebenszeit eines Doom-Fans wert.
Kommentare
Sag Deine Meinung!