Yeah, das nenn‘ ich mal einen Sound. Eine Mischung aus Southern Rock, Doom Rock, ein klein wenig Sludge und viel Gefühl in den Fein- und Einzelheiten. Manchmal erinnern mich IRON TONGUE auf ihrem Album „The Dogs Have Barked, The Birds Have Flown“ etwas an MOTHER TONGUE, ohne jedoch in irgendeiner Form abzukupfern oder tatsächlich gleich zu klingen. Das melancholische Feeling in der Musik ist schlichtweg ähnlich. Da MOTHER TONGUE letztendlich doch eher nach Alternative klingen, sollen die angesprochenen Ahnlichkeiten hier wirklich nur am Rande bemerkt sein. IRON TONGUE sind räudig, dunkel und hart.
Wenn der Opener „Ever After“ mit seinem schwermütigen Anfangspart übergeht in die folgende Solo-Orgie, dürfte jedem Rocker das Herz aufgehen; wie eine Erlösung klingt der Übergang und das geil lange Solo. Herrlich, wie IRON TONGUE hier mit Gefühl und Härte im Einklang sind und (im wahrsten Sinne der Worte) spielerisch mit den transportierten Emotionen umgehen. Mit der Schwere des Sludge Rock bestückt walzt sich das Lied unter dem rauen, klagenden Gesang von Sänger CT über acht Minuten lang ins Gehör. „Witchery“ und „Skeleton“ rocken ebenfalls schwer und regelrecht satt über die Rock-/Sludge-Kante und ich würde mal sagen, dass sich Leute wie Wino (THE OBSESSED / ST. VITUS) ’n zweites Loch in die Kimme freuen dürften, wenn sie das hier hören.
Wenn es danach mit „Moon Unit“ zu Beginn tatsächlich richtig Southern rockig wird, kann man die eigene Geschmeidigkeit in den Hüften wiederentdecken. Erneut walzen sich IRON TONGUE geil langsam, schleppend und schwermütig mit genialen Rock-Gitarren durch das Stück. Der Bass am Anfang von „Lioness“ wubbert sich schnell und geil groovend ins Bein, die weiblichen Backs, der coole Auftaktsgesang von CT und der folgende Donnerrock machen auch hier wieder eine fett geile Nummer draus. „7 Days“ und „Sad N Done“ bilden den Abschluss eines in sich stimmigen und verdammt starken Albums mit Musik, die ich so in dieser speziellen Form noch nicht gehört habe. Schön natürlich produziert (vom Klang her ein klein wenig wie die letzten NEUROSIS-Alben) kommt hier der eigentlich lächerliche Begriff „true“ ins Geschehen; wenn man ihn aber mit „natürlich und echt“ in Verbindung bringt, soll das hier ausnahmsweise mal erlaubt sein.
Neurot Recordings haben mit IRON TONGUE eine sehr feine Sache an Land gezogen. Geiles Ding, wir wollen mehr! Southern Doom Rock? Scheißegal, diese Musik braucht die Welt!
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