Iron Savior - Condition Red

Review

„Condition Red“ hat die mittlerweile fest zum Establishment zu rechnende Hamburger Band IRON SAVIOR ihr neues Album betitelt, ein irreführender Name, wenn man sich vor Augen hält, dass die sympathischen Ur-Teutonen doch spätestens nach ihrer letzten Platte „Dark Assault“ musikalisch gesehen schwarze Zahlen schreiben dürften. Und das veranlasst die Mannen aus der Hansestadt dann auch zu einer regelrechten „Albumkannonade“, der Fan weiß bald gar nicht mehr wo ihm der Kopf steht angesichts der Veröffentlichungsflut aus dem Hause IRON SAVIOR. Nun hat Quantität ja bekanntlich leider nicht immer Qualität als logische Konsequenz zur Folge, weshalb man gerade bei einer so flotten Produktionsabfolge wie hier schon mal genauer hinhören sollte. Und da stellt sich dann erfreulicherweise heraus, dass IS keinesfalls einfach nur Fliessbandware abliefern, sondern sich auf „Condition Red“ tatsächlich von einer etwas anderen Seite zeigen als noch auf „Dark Assault“: Die Songs sind meist flotter und nicht mehr so gebieterisch und bombastisch wie auf der Vorgängerscheibe ausgefallen, der PRIEST-Einschlag wird mancherorts noch deutlicher. Insgesamt hat man aber das musikalische Niveau voll gehalten. Leider, oder zum Glück, je nach Standpunkt, entwickeln sich IS nicht weiter in Richtung GAMMA RAY, was die Geschwindigkeit der Songs angeht, so bewegen sich fast alle Stücke im gehobenen Midtempo-Bereich, was ja bei einer epischen Hymne wie „Warriors“ gut gefallen mag, ansonsten aber der Scheibe etwas an bitter nötigem Schwung nimmt. Es ist halt kein echter Nackenbrecher vertreten. Wie sich ein solcher anhören muss haben die Kollegen von Kai Hansens Truppe immer wieder vorgemacht. Das soll es dann mit der Kritik gewesen sein. Letztlich darf der obligatorische Coversong natürlich auch auf „Condition Red“ nicht fehlen, diesmal hat es den SEAL-Track „Crazy“ erwischt, eine ganz witzige Idee, wie ich finde, aber kein unbedingter Kaufgrund. Wenigstens zeigt die Band mit der Interpretation, dass sie sich selbst nicht ganz so ernst nimmt, was ja immer ganz erfrischend ist im Metal-Genre.

15.06.2002
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