IRON MAIDEN scheinen ihre Drohung wahr zu machen und ab sofort wirklich von jeder einzelnen Tour ein Livealbum + DVD herauszubringen. Nach der absolvierten „Brave New World“-Weltreise erschien das grandiose „Rock In Rio“. Nun steht „Death On The Road“ sowohl als CD als auch als DVD in den Regalen.
Ein Geschäftsgebahren, das wohl nur den extrem gut situierten Fans der Eisernen Jungfrauen nicht sauer aufstoßen dürfte, zumal „Death On The Road“ die mit dem Refenrenzwerk „Rock In Rio“ selbst gesetzte Höhe der Messlatte nicht überspringt. Trotzdem muss man Dickinson, Harris und Co. aber zugute halten, dass sie ihren Fans nicht mit halbgaren, lieblos zusammenklatschten Produkten das Geld aus der Tasche ziehen. Auch „Death On The Road“ wird einmal mehr höchsten Qualitätsstandards, was Optik und Inhalt angeht, gerecht. Einziges Manko der mitgeschnittenen Show aus der Dortmunder Westfalenhalle (enthalten auf zwei DVDs; einmal als Stereo-Mix, einmal als 5.1-Version): die auf der gesamten Tour nervende, magere Spielzeit von gerade mal 100 Minuten und eine schwächere Setlist. „Lord Of The Flies“ braucht immer noch kein Mensch, zu viele Tracks von „Death On The Road“ werden zum Besten gegeben, das starke „Brave New World“ ist nur mit seinem Titeltrack vertreten und die Anzahl der Klassiker wurde im Vergleich zu „Rock In Rio“ merklich zurück gefahren.
Rein showtechnisch ist natürlich alles in Butter, wenn Dickinson bei „The Trooper“ den Union Jack schwenkt, bei „Dance Of Death“ als venezianisches Phantom der Oper für Düsternis sorgt oder bei „Paschendale“ im Soldatenoutfit durch ein perfekt passendes Bühnenbild wandert. Hinzu kommt bei „Iron Maiden“ der bedrohlichste Eddie der MAIDEN-Historie als beweglicher Bühnenhintergrund und bei „The Number Of The Beast“ sein frei laufender, die Musiker jagender Kollege zum Einsatz. Big Business ohne Zweifel.
Aufgewertet wird „Death On The Road“ vom üppigen Bonusmaterial. Den Anfang macht eine 75-minütige Dokumentation über den Entstehungsprozess von „Dance Of Death“ mit intimen Einblicken in die Studioarbeit und ausführlichen Interviews mit allen Bandmitgliedern und dem Apparat im Hintergrund, ohne den solche Mammutproduktionen, bei denen jedes Rädchen wie geschmiert ins andere greifen muss, nie möglich wären. Darüber hinaus werden die wichtigsten Mitglieder des Tourtrosses mit ihren einzelnen Aufgaben vorgestellt und diverse Fans zu ihrer Beziehung zur Band befragt. Abgerundet wird die fast dreistündige (!!!) Bonus-DVD von den Videoclips zu den beiden „Dance Of Death“-Singles „Wildest Dreams“ (samt Sketch-Slideshow und Entwicklungsgeschichte der Computeranimation des Clips) und „Rainmaker“ (samt Photo-Slideshow) sowie einem 15-minütigen EPK (electronic press kit), das vor Erscheinen des letzten Studioalbums zu Promozwecken genutzt worden ist.
Ihr seht, MAIDEN machen es einem nicht leicht, ihnen wegen ihrer Veröffentlichungspolitik ans Bein zu pissen, da sie durch die Bank Qualität in die Regale stellen. So muss man eher grinsen, wenn einem mitten im Programm der Hinweis entgegen leuchtet, dass zur letztjährigen Festivaltour mit Old-School-Setlist eine weitere DVD geplant ist und ja auch noch die nächsten Teile ihrer Doku-DVD-Reihe auf dem Plan stehen. Also gestandene Jungfrauen-Freunde, Geld zusammen halten!
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