Wer bei diesem Bandnamen nicht sofort an MOTÖRHEAD denkt, hat definitiv die letzten Jahrzehnte verpennt. Da die Norweger auch mit dem Titel ihres Debütalbums dreckigen Rock im Stile des Großmeisters des knarzigen Basses suggerieren, war die Überraschung bei mir dann doch recht groß, als „Going To Hell“ aus den Boxen geballert kommt.

Dabei ist es keineswegs so, dass der Fünfer, der sich aus Mitglieder der in Norwegen bekannten Rock-Bands LUXUS LEVERPOSTEI und NOBODIES zusammensetzt, nicht rocken würde, von den vermeintlichen Idolen aus Britannien ist aber nicht wirklich viel zu vernehmen.

Viel eher beziehen die Jungs ihre Inspirationen hinsichtlich der Riffs vorwiegend aus Down Under, offenbar aber auch aus Skandinavien und lassen uns einen Mix zu Gehör kommen, der auf der einen Seite gen AC/DC und ROSE TATTOO geerdet klingt, jedoch auch jede Menge Anleihen bei weniger hart, als eher sleazy-rockenden Truppen, sowie aus der Abteilung Rotz-Rock intus hat.

Diese Melange kommt in Summe gut ausgegoren daher, wobei sich der Aussie-Anteil verdammt gut auf die Dynamik des Vortrags auswirken konnte. Gut abgehen lässt es sich zu „Going To Hell“ bestimmt, allerdings fehlt mir bei einigen Songs noch der letzte Biss, so dass hier der Liebehaber von wirklich räudig losbretterenden Formationen wohl doch nicht ganz auf seine Rechnung kommt. Einzig der bellende Gesang von Frontmann Bob Moen, der offenbar bereits zum Frühstück das eine oder andere Rock’N’Roll-kompatible Getränk gurgelt, vermag wirklich dreckig zu klingen, während seine Mitstreiter mitunter ein wenig verhalten klingen.

An der nötigen Hitdichte dagegen mangelt es IRON FIST keineswegs, die Tracks gehen allesamt sofort ins Gehör und animieren durchwegs zum Mitschunkeln und Mitrocken. „Going To Hell“ ist deshalb zumindest ein sehr solides Album geworden, das zwar für mein Dafürhalten zu wenig heftig ausgefallen ist, das aber dennoch locker ausreicht, um den Großteil der so genannten „THE“ Bands, die den Rock’N’Roll für sich beanspruchen, wegzupusten.