Wer sich das zweite Album der dänischen Power-Metaller Iron Fire unvoreingenommen anhört, wird vielleicht ein wenig überrascht sein. Verspricht das klischeehaft überzeichnete Cover-Artwork mit seinem fantastisch angehauchten hell-dunkel Kontrast und das herrlich verchromte Bandlogo noch reinrassigen Power-Metal a la Running Wild, so wird doch schnell klar: Hier wird extrem abwechslungsreiche Mucke der eingängigen Sorte geboten! Das Album enthält einerseits klassische Power-Metal-Songs wie das kraftvoll grummelnde „Into the Abyss“, „Forever Evil“ mit eindeutigem Running-Wild-Riffing, und den hymnischen Metal-Track „Thunderspirit“, den ich für das Highlight auf dieser CD halte. Auf der anderen Seite findet man aber durchaus Stücke auf der Scheibe, die eher in Richtung Hard-Rock als Power-Metal abdriften. Dazu trägt vor allem die Stimmlage des Vokalisten bei, und so könnte eine schmalzige Ballade wie „Lost n‘ Alone“ oder ein vor Pathos triefender Tränendrüsen-Track wie „Miracle“ auch auf einer Aerosmith- oder Bon-Jovi-Scheibe stehen, ihr seid also gewarnt! Aber keine Angst, derartige Ausbrüche sind eher Einzelfälle. Es passt ins Bild, dass sich bei „On The Edge“ nicht mehr alle Texte um die klassischen Drachen- und Ritter-Themen drehen, wie dies noch auf der Vorgängerscheibe „Thunderstorm“ der Fall war. Diese Neuentwicklung wird den einen freuen, dem anderen wird’s ein Dorn im Auge sein. Eines muss man den Dänenjungs jedoch zubilligen, nämlich dass sie recht vielseitig begabt sind, und ein Album rausgehauen haben, auf dem garantiert kein Song klingt wie der andere. Fazit: Wer auf eher „lieblichen“ Power-Metal der Marke „Axel Rudi Pell“ und „The Wild Mild“ steht, der kann hier bedenkenlos zugreifen, für alle anderen wird aber auch genügend geboten, um mal ein Ohr zu riskieren!
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