Iron Angel - Emerald Eyes

Review

Galerie mit 20 Bildern: Iron Angel - Hammer And Iron Festival 2020

Es ist für jede wiedervereinigte Band eine wichtige Frage, wie es mit neuer Musik weitergehen soll. Am einfachsten wäre es, einfach die Musik von früher zu reproduzieren. Das ist aber oft unbefriedigend. Es fehlt der Spirit und klingt oft einfach zu gewollt. Der andere Weg, sich weiterzuentwickeln, ist nicht minder spannungsreich. Schließlich muss man ständig abschätzen, wieviel Veränderung man den oft konservativen Fans zumuten möchte. Als Fallbeispiel sind da gerade IRON ANGEL interessant. Die Hamburger haben auf ihrem Reunion-Album „Hellbound“ einen Stil eingeführt, den sie auch hier auf „Emerald Eyes“ weiterführen.

Kein Beweis nötig

Die Stärke der neuen IRON ANGEL macht sich am Songwriting fest: Sie haben gute Ideen. Das macht sich an Kick-Ass-Refrains wie in ‚Descend‘ oder an coolen Riffs wie in ‚Demons‘ fest. Desweiteren verstehen sie es auch gut, ihren Sound aufzulockern. Die Gruppe weiß, dass sie nicht mehr unbeirrt aufs Gas treten muss, sondern versucht sich auch an ein wenig Abwechslung. Der Großteil der Kompositionen ist schnell und wird durch langsamere Zwischenspiele aufgelockert. Diese beiden Eigenschaften werden gut verbunden in Tracks wie ‚What We’re Livin For‘, welches gleichermaßen derbes Gekloppe und epische Refrains bietet.

Im direkten Vergleich zu „Hellbound“ lässt das Album nach. Auf dem Nachfolger wird das Song-Schema seltener aufgebrochen, womit es berechenbarer ist. Hooks sind immernoch da, aber sie sind nicht mehr ganz so zwingend. „Emerald Eyes“ ist tatsächlich gefährlich nahe an der Beliebigkeit. Aber die Hamburger haben ein Händchen für herausragende Momente, mit denen sie das abwenden können. Außerdem sind die Limiterungen des Gesangs in einigen Momenten deutlich hörbar.

„Emerald Eyes“ überzeugt

Der Eindruck von „Emerald Eyes“ fällt ein wenig zwiespältig aus, dennoch kann man die positiven Aspekte klar stärker gewichten. Auch wenn den Hamburgern über die volle Distanz die Ideen ausgehen, so sind sie doch um eine Weiterentwicklung bemüht, die ihnen über weite Strecken auch gelingt. Dabei verleugnen sie keineswegs ihre Signature-Sound. Dabei fällt es ihnen aber schwer, sich qualitativ von vergleichbaren Bands abzuheben. Somit liefern IRON ANGEL zwar eines der besseren Comebacks ab, welches dennoch nicht aus der Masse herausstechen kann.

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24.09.2020

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