IQ gehören glücklicherweise nicht zu jenen Musikern, die meinen, dem Volk Jahr für Jahr ein neues Studioalbum zum Fraße vorwerfen zu müssen. Die Briten lassen sich gerne Zeit und zumeist wirkt sich dies recht positiv auf ihre Klangwerke aus. So geschehen auch im Falle des Songmaterials auf „Frequency“, welches sich live schon als tauglich erwiesen hat und nun auch auf Tonträger Luft atmen darf. Im Vorfeld der Veröffentlichung lief es allerdings alles andere als rund um die Prog-Rocker, die den Abgang von gleich zwei langjährigen Mitgliedern zu verkraften hatten: von Schlagzeuger Paul Cook und Keyboarder Martin Orford, der zu den Gründungsmitgliedern von IQ gehörte.
Trotz dieser derben Verluste merkt man dem IQ-Sound die Umstrukturierungen zunächst kaum an. IQ klingen nach wie vor nach IQ, einem der noch übrig gebliebenen klassischen Vertreter des Neo-Progs, die unbeirrbar ihren Weg fortführen und einem Nischenpublikum große Freude bereiten. Die Markenzeichen der Band sind alle noch vertreten, „Veränderungen“ sind eher subtil zu vermerken. War das Vorgängeralbum „Dark Matter“ dem Titel entsprechend ein wenig düsterer geraten, klingen IQ 2009 wieder fröhlicher und melodischer. Hier und da kann man sogar AOR-Einflüsse heraushören. Geblieben sind die klassischen Vocals von Peter Nicholls, die sehr melodischen, abgehobenen Gitarrenläufe von Mike Holmes und vor allem die Fähigkeit, spannende, nie überladene Progkunstwerke zu kreieren, die einerseits voller Überraschungen und spielerischer Kreativität stecken, andererseits aber auch zum ruhigen Verweilen auf der heimischen Couch einladen. „Frequency“ hat einen sehr angenehmen Fluss, wirkt wahrscheinlich auch aufgrund der Liveerprobung sehr ausgereift und beinhaltet mit dem überragenden Longtracks „Stronger Than Fiction“ und „The Province““ zwei der großartigsten Songs, die IQ seit langem geschrieben haben und die speziell im letzteren Fall sogar einige richtig harte Passagen enthalten. Ganz groß auch der etwas pathetische Schlusspunkt „Closer“, dessen Ende sogar ein wenig an REM denken lässt.
Es ist schön zu sehen, dass es noch so leidenschaftliche und talentierte Musiker gibt, die sich von nichts beeindrucken lassen und ihre Fans immer wieder mit kleinen Meisterwerken beglücken. Hoffen wir, dass uns IQ noch lange erhalten bleiben!
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