Wie war das noch? Nomen est omen. Wenn’s danach ginge, würden INVOID, frei übersetzt, sich in der Leere befinden oder zumindest draufzusteuern. Zählt man noch den Punkt dazu (nein, es ist wirklich kein Tippfehler) und beachtet zugleich die Gesetze der deutschen Interpunktion, so könnte man zu dem Schluss kommen, Invoid.´s musikalische Mitteilung wäre so aufregend wie ein stinknormal formulierter Aussagesatz. Ganz so falsch liegt man damit nicht, denn „Sick Creature Domination“ bietet viel altbekannte Grammatik, verpackt in die nicht allzu häufige, eigens gewählte Genrebezeichnung Deathcore.
Das mittlerweile zweite Machwerk wurde komplett in Eigenregie zusammengezimmert und so gibts keine aufpolierten Gitarren oder wuchtigen Basswände, sondern pure Undergroundrauheit. Obwohl dies zugegebener Maßen der Scheibe einen eigenen Charakter verleiht, muss jener in Punkto Songwriting relativiert werden. Allzugroße Neuigkeiten dürfen hier nicht erwartet werden, vielmehr wird mit altbekannten Zutaten des Todesbleis hantiert, wobei schließlich eine Mischung aus midtempolastigen, mit einigen Blastbeats versetzten, schnickschnack- wie reichlich melodielosen 3-5 Minuten Straighthead-Tracks serviert wird. Emotionslos auch die Vocals, die irgendwo zwischen Black Death und Grindcore anzusiedeln sind aber keine wirkliche Stimmung aufkommen lassen. Nicht alltäglich, und daher sehr erfreulich, dagegen sind der Einsatz des Drummers als Backing Vocalist und eine starke Präsenz des Tieftöners, der hier endlich mal nicht nur die Rolle eines Begleitinstrumentes einnimmt.
Für Puristen ist „Sick Creature Domination“ sicherlich keine komplette Fehlinvestition, wirklich aufregend ist aber was anderes. Vielleicht sollten die Jungs doch mal über einen neuen Namen nachdenken. Oder zumindest aus dem Punkt ein Ausrufezeichen machen.
Durch Zufall bin ich vorhin auf diesen, mittlerweile 20 Jahre alten, Underground-Klassiker gestoßen.
Vorab muss ich sagen, dass ich das Review von Herrn Mildner keinesfalls nachvollziehen kann.
Allein, dass man sich über den Bandnamen und einen „Punkt“ dermaßen auslassen muss – das ist Kindergarten!
Fühlt sich für mich so an, als wenn ein scheuklappentragender Powermetal-Fan ein Deathcore Album rezensiert hat.
Aber der gute Mann scheint wohl auch nicht mehr im METAL.de-Team vertreten zu sein…
Ich habe Invoid damals einige Male live erlebt und es war jedes Mal richtig geil!
„Sick Creature Domination“ bläst den Vorgänger „Infiltration“ in allen Belangen (Produktion und Songmaterial) weg und zeigt, dass es 2004 durchaus noch möglich war, im Death Metal-Sektor für Innovationen zu sorgen.
Es erschließt sich nach jedem Durchlauf mehr und mausert sich schließlich zu einem richtigen kleinen Juwel.
Überhaupt sind die Musiker talentierte Songwriter! Mitreissende Songs und eingängige Melodien sind keine Seltenheit, worunter der Aggressionsfaktor nicht leidet. im Gegensatz zu einigen ihrer Kollegen liefern INVOID etwas, das viele vergessen haben: Es kommt auf den Tritt in die Fresse an, nicht auf die Spielereien oder die megafette Produktion.
Echt schade, dass sich Invoid 2007, einige Monate nach dem beachtenswerten „Invidia“ Album, aufgelöst haben.