Wenn mein Kollege Lorenz schon Bandfotos lobt, muss das aktuelle Foto dieser vielversprechenden Kombo auch kurz Erwähnung finden. Auf der Startseite ihrer Homepage sieht man fünf junge Männer, die ganz harmlos dänisches Schnee-Chillen veranstalten, aber insgeheim ziemlich knallhart unterwegs sind.
Sehr jung sehen sie aus, und sie sind es auch: Alle anfang 20 oder noch ein, zwei Jahre davor; aktiv sind sie allerdings schon seit 2006. Nach ihrem ersten Demo ging es Schlag auf Schlag. Schon mit der zweiten EP „Edge Of Hostility“ gewannen sie 2007 den Talentpreis bei den dänischen Metalawards, konnten sich zudem auf einem Filmsoundtrack verewigen und werden derzeit als eine der heißesten neuen Bands im Norden gehandelt.
Ihr Debütalbum zeigt jedenfalls, dass diese Erwartungen nicht zu hoch gegriffen sind. Mit Verve und Spielfreude frönt das Quintett einer explosiven Mischung aus melodischem Death Metal und modernem Thrash, als Vergleichsgrößen bieten sich ihre Landsmänner und Kollegen RAUNCHY, MNEMIC und THE ARCANE ORDER an, gelegentlich hat man auch Industrial-Anflüge á la FEAR FACTORY im Repertoire. Unter den Händen von Jacob Hansen und Christian B. Sørensen hat die Band einen amtlichen Kracher fabriziert, der zwar nicht originell oder besonders eigenständig klingt, der aber trotzdem Fans der erwähnten Bands begeistern dürfte:
Knallharte Death-Thrash-Riffs mit unermüdlicher Doublebass-Befeuerung, zurückhaltende Synthesizer als melodische Grundierung und immer wieder gut platzierte Soloeinlagen der Gitarristen. Dazu der obligatorisch aggressive Shouter-Stil von Frontmann Jakob, der in den Songs „What Quits It All“ und „Darkened Aberrations“ ausnahmsweise durch klaren Gesang kontrastiert wird. Von solchen Momenten könnte die Platte durchaus mehr vertragen, denn ansonsten rödeln INVISIUS ein grösstenteils bekanntes und leider auch vorhersehbares Programm herunter.
Was die Top-Produzenten leider nicht so toll hinbekommen haben, ist der Klang des Schlagzeugs, welches ziemlich künstlich und steril erscheint: Die Bassdrum zu lasch, die Snare zu dünn.
Unterm Strich ein ambitioniertes Werk einer jungen Band, die sicherlich noch dabei ist, ihre eigene Handschrift zu finden. Was sie hier mit „The Spawn Of Condemnation“ vorlegen, ist trotzdem beachtlich und lässt Großes für die Zukunft hoffen. Da darf es dann auch schon mal ein Sympathiepunkt mehr sein.
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