Inverloch - Distance | Collapsed

Review

Als Relapse Records neulich ihr 25-jähriges Bestehen mit einer massiven Re-Release-Kampagne begleiteten und das Label besonders prägende Alben auf silberfarbenem Vinyl neu auflegten, fand sich ein Name, der untrennbar mit ihrem frühen Erfolg verbunden ist, nicht auf der Wiederveröffentlichungsliste. Die Rede ist von diSEMBOWELMENT, die 1993 mit „Transcendence Into The Peripheral“ ein stilprägendes Album veröffentlichten, welches mit einer Handvoll anderer dafür verantwortlich ist, dass das Subgenre Death Doom heute so klingt wie es eben klingt. Die Australier, bereits kurz nach Erscheinen der besagten Kultplatte wieder aufgelöst, nahmen diese Nichtbeachtung aber scheinbar nicht übel,…

…denn als INVERLOCH kehrten die zwei ex-diSEMBOWELMENT-Mitglieder Paul Mazziotta (Drums) und Matthew Skarajew (Gitarre) unter das Dach Relapse Records‘ zurück. So gesehen passt es ins stringente Bild, dass INVERLOCH ursprünglich sogar als diSEMBOWELMENT-Cover-Band starteten. Ebenso wenig verwunderlich: wo sich das erste Lebenzeichen in Form der 2012er EP „Dusk | Subside“ maßgeblich an der eigenen Historie orientierte, ist „Distance | Collapsed“ als erstes Album da keinen Deut weiter von entfernt. Renato Gallina ist als Songwriter zwar nicht mit von der Partie, seine zwei Mitstreiter tragen den Spirit diSEMBOWELMENTs aber untrüglich weiter. Der mahlende Finster-Death, der getragene wie ausschweifende Funeral Doom, die einsamen Clean-Leads und die daraus entstehende beklemmende Atmosphäre: alle Charakteristika, die einst den Vorgänger definiert haben, wirken auch bis zur Reinkarnation fort.

Natürlich klingt „Distance | Collapsed“ frischer produziert als „Transcendence Into The Peripheral“ und natürlich addieren INVERLOCH ihrem Genre 25 Jahre nach seiner Entstehung nichts herausragend Neues hinzu. Aber „Distance | Collapsed“ zeigt, dass der Zahn der Zeit manchmal doch nicht an kreativer Potenz zu nagen vermag. INVERLOCH absolvieren die Gradwanderung zwischen vernichtender Härte („Distance Collapsed (In Rubble)“, „Lucid Delirium“, „The Empyrean Torment“) und niederschmetternder Melancholie („From The Eventide Pool“, „Catyclysm Of Lacuna“) mit albtraumwandlerischer Überzeugungskraft, auch wenn das Debut seine Durchläufe benötigt, bis es sich in seiner ganzen Mächtigkeit und Tiefe offenbart. Aber auf Gefälligkeit waren die Aussies bekanntlich noch nie gepolt. „Distance | Collapsed“ ist nach Anlaufzeit eine beeindruckende und völlig vereinnahmende Rückkehr einer der wichtigsten Death-Doom-Bands.

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06.03.2016

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