Sechs Jahre nach ihrer Gründung sind INTWINE aus dem holden Holland in das deutsche Nachbarland vorgestoßen. Sechs Jahre? Ja, so lange ging es in der Tat, bis die Blumenkönige von einem Label unter Vertrag genommen wurden, welches sich auf die Fahnen geschrieben hat, in diesen Landen einer Stilrichtung neues Leben einzuhauchen, welche für viele höchstens noch im Haus der 1000 Leichen mitspielt: Crossover.
Vorne weg muss man sagen, dass INTWINE keine lupenreinen Verfechter dieses Genres sind. Allerdings stehen sie für ihre Sache ein. Sänger Roger Peterson, einst Finalist der TV-Sendung Idols, dem holländischen DSDS-Äquivalent, entschloss sich den greifbaren Plattenvertrag dieser „Murks-Maschinerie“ kurzerhand in den Müll zu kicken und sich stattdessen der Musik zu widmen, mit welcher er sich, nach seiner scheinbaren Selbstfindung wohl am meisten identifizieren kann. In den Niederlanden waren INTWINE bisher äußerst erfolgreich und auch am Bosporus hatten sie bereits durchschlagenden Erfolg. Wieso also nicht auch in Good Old Germoney?
Die bereits besagte Stimme ist definitiv das Aushängeschild in alle Richtungen. Instrumental ein bunter Querschnitt aus allem, was sich alternativ, melodisch, wild-kreuzend, möglicherweise neu-metallisch, rockend, alternativ, emotional, ausladend, unter Umständen alternativ und im Endeffekt zwar echt gut gemacht, aber dennoch etwas zu bekannt erscheint. Es wird ebenso wenig vor Drum ’n‘ Bass („Solo“) zurückgeschreckt, wie vor der allgegenwärtigen Ragga-Metal-Geschichte im Sinne von SKINDRED („Perfect“ und viele andere).
Dem konstanten Mix aus Emotionen, Groove, Sprechgesang und harter Linie ist nach dem einen oder anderen Durchlauf sicherlich etwas abzugewinnen. Ähnlich den DEFTONES ist es meist nicht die erste Umdrehung, bei welcher die Zündung losschießt, besonders vor dem Hintergrund, dass die Band eine erstaunliche Vielschichtigkeit an den Tag legt. Leider wiederholt sich die eine oder andere Schicht hier und da, so dass die acht-stöckige Torte nicht unbedingt als das leuchtende Eigelb betrachtet werden darf.
Als Fan von INCUBUS zu Zeiten vor und während der „S.c.i.e.n.c.e.“ – Ära, fallen doch einige Parallelen in Bezug auf das Songwriting ins Auge. K’S CHOICE ist dem einen oder der anderen sicherlich ein Begriff. Jenen sei angeraten, sich das mit deren Sängerin eingespielte „Walking On The Moon“ (gute alternative Coverversion) zu Gemüte zu führen.
Das Debüt von INTWINE weiß durchaus in großem Maße zu überzeugen, ist allerdings weder leicht verdauliche Kost, noch die Neuerfindung des Rades. Dieser Zug ist definitiv abgefahren. Schade ist, dass dieser „Erstling“ auf den zweiten Blick lediglich ein Sammelsurium der bisherigen Schaffenskraft darstellt. Alle Songs auf „Kingdom Of Contradiction“ sind auf den vorherigen Alben der Band zu hören und jetzt auf revolutionär getrimmt. Läuft sowas nicht unter „Best-Of“ mit Remixes von…? Hm, schwierige Frage.
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