Intronaut - The Direction Of Last Things

Review

Es ist schon etwas Besonderes, wenn sich eine professionelle Band traut, gerade einmal vier Tage Zeit mit Josh Newell im Clear Lake Studio für das Aufnehmen zu nehmen und dafür den überwiegenden Teil des zur Verfügung stehenden Budgets für den Mix und das Mastering zu investieren. So geschehen jetzt bei den US-amerikanischen Progressive-Metallern INTRONAUT mit ihrem fünften Album „The Direction Of Last Things“, mit welchem die Truppe auf diese Weise ihren eigenen Live-Sound weitgehend unverfälscht eingefangen hat. Super Idee, da die Postcore-Proggies aus Los Angeles viel touren und eine wirklich eingeschworene, präzise groovende Einheit sind. Gleichzeitig lässt diese Herangehensweise natürlich auch Raum für spontane, situative Eingebungen. Und für den Mix sorgte Szeneikone Devin Townsend. Organischer, dynamischer Sound garantiert, das Ergebnis kann sich hören lassen!

Das neue Album „The Direction Of Last Things“ ist wieder einmal fesselnd und beeindruckend ausgefallen. INTRONAUT glänzen mit ihrer eigenen, vielschichtigen Mischung aus wuchtigem Post-Metal, Core, Sludge und experimentellen Progressive-Klängen innerhalb ihrer sehr anspruchsvollen Kompositionen, die dabei mitreißende Eingängigkeit mit gehobenem musikalischem Anspruch und Komplexität verbinden. Schon der kompromisslos harte, treibende und zugleich extravagante Opener „Fast Worms“ ist wunderbar abwechslungsreich gehalten, pendelt zwischen wuchtigen Grooves, aggressivem Screamo-Gesang, verrückten Breaks und unaufgeregten jazzigen Klängen sowie vollendet arrangierten Art-Rock. Besonders hervorheben möchte ich noch die packenden Gesangsmelodien sowie das durchgehende Two-Hand-Tapping-Riff in „Digital Gerrymandering“, der majestätisch kompakte, teils an WARRIOR SOUL erinnernde Prog-Metal-Groover „The Pleasant Surprise“ sowie das atmosphärisch epische „The Unlikely Event Of A Water Landing“. Im Gesamten betrachtet wirken die neuen Songs von INTRONAUT auf  „The Direction Of Last Things“ technischer, härter, schneller, düsterer und auch kontrastreicher. Die Dynamik und unvorhersehbaren Wendungen wurden in diesen innovativen, äußerst vielschichtigen Klangwelten beibehalten, wodurch das Album an Intensivität und Vielseitigkeit gewinnt, gleichzeitig aber auch wunderbar homogen wirkt. INTRONAUT haben nochmals mehr charakteristische Ecken und Kanten bekommen – gut so!

Die stilistischen Mittel, derer sich INTRONAUT mal wieder bei „The Direction Of Last Things“ sind äußerst breit gefächert, dennoch erkennt man immer den ganzheitlichen Ansatz der Kalifornier. Anspruchsvolle Musik mit viel Tiefgang und Langlebigkeit, dabei dennoch schnell reinhörbar und mitreißend.

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06.11.2015

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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