Intöxicated - Sadistic Nightmares

Review

Satte zehn (!) Jahre haben sich INTÖXICATED für den Nachfolger ihres Debütalbums, „Röck ’n Roll Hellpatröl“, Zeit gelassen. Der musikalischen Linie des Erstlings bleiben die Osnabrücker auf „Sadistic Nightmares“ treu. Wieder gibt es 30 Minuten lang gnadenlosen Speed Metal mit leichten Thrash-Vibes.

Gnadenlose „Sadistic Nightmares“

Das knackige „Merciless“ hätte dementsprechend einen guten Titeltrack für die Platte abgegeben. Zumal der Song neben messerscharfen Riffattacken mit eingängigen Melodien aufwartet, durch die sich INTÖXICATED angenehm von Konkurrenzacts abheben. Der atmosphärische Mittelteil von „Sadistic Night“ setzt da noch einen drauf, wenn die Band für einen kurzen Moment den Fuß vom Gas nimmt.

Seine Einflüsse kann das Quintett derweil nicht verstecken. Beim Mid-Tempo-Stampfer „Bad Habits“ werden augenblicklich Erinnerungen an MIDNIGHT wach. „Sold Our Souls“ wiederum stellt von der ersten bis zur letzten Sekunde eine gelungene MOTÖRHEAD-Hommage inklusive „Ace Of Spades“-Zitate dar. Sänger Mariano gibt den Ersatz-Lemmy so dermaßen überzeugend, man könne fast meinen, Herr Kilmister sei aus dem Grab auferstanden.

INTÖXICATED liefern mehr als Huldigungen

Glücklicherweise sind solche Querverweise auf „Sadistic Nightmares“ niemals bloßer Selbstzweck, der von mangelhaftem Songwriting ablenken soll. Denn die Osnabrücker liefern in der halben Stunde durchweg starkes Material, das ohne Hänger auskommt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sie die Bedeutung des Wortes Dynamik verstanden haben und ihre Songs clever arrangieren. Davon zeugt der beständige Wechsel von Mid-Tempo zu Höchstgeschwindigkeit und zurück in „Violation“.

Die düstere Atmosphäre, die alle Songs durchzieht, setzen INTÖXICATED auf dem Coverartwork aus der Feder von Dark Dungeons Atelier fort. Genauso gut könnt es sich hierbei um das Plakat für einen alten Horrorfilm handeln. Zusammen mit den rohen Lyrics liefert die Band auf „Sadistic Nightmares“ ein stimmiges Gesamtbild ab, bei dem alle Elemente ineinandergreifen.

Wer Bock auf rotzigen Speed Metal hat, sollte sich „Sadistic Nightmares“ nicht entgehen lassen. Innovationen sucht man auf der Platte vergebens. Trotzdem schaffen es INTÖXICATED, dem Genre mit ihrer frischen Attitüde ihren eigenen Stempel aufzudrücken.

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23.05.2023

"Irgendeiner wartet immer."

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