Into Darkness - Into Darkness

Review

Wenn das erste Lebenszeichen einer Band bereits bei einem Label mit nicht ganz so kleinem Namen herauskommt, darf man entweder gespannt sein, was denn da kommt, dass es gleich die Aufmerksamkeit der Labelmenschen auf sich gezogen hat, oder man ist – wie ich – tendenziell eher ein bisschen skeptisch, ob das denn kein Schnellschuss ist. Im Fall der Italiener INTO DARKNESS wurde die gleichnamige Debüt-EP sogar direkt in drei verschiedenen Formaten von drei verschiedenen Labels veröffentlicht (ein Tape erschien im Oktober 2012 bei Unholy Domain, im Dezember folgte die Vinyl-Version bei Iron Bonehead, im Februar schließlich die CD via Hellthrasher Productions) – die Spannung steigt also.

Wenn der Opener und Titeltrack einer solchen Debüt-EP dann gleich mit neun Minuten Spielzeit um die Ecke kommt, darf man denke ich zurecht gespannt sein, ob da denn auch Ideen oder lediglich Aufgeblase hintersteckt. Die Antwort lautet hier: irgendwie beides. „Into Darkness“ (der Song, nicht die EP) kommt mit einigen schicken Oldschool-Riffs daher, die ASPHYX auf ihren frühen Alben gut zu Gesicht gestanden hätten, kann mit seinem doomigen Grundrhythmus und den pointiert eingesetzten Tempo-Erhöhungen punkten und bietet alles in allem teilweise echt schicke, teilweise eher ausgelutschte Death-Doom-Riffs der Marke Ganz-alte-Schule. Nett ist das Attribut, das ich dem Opener zuschreiben möchte.

Der Rest der Songs kommt dann mit gemäßigteren Spielzeiten zwischen vier und knapp sieben Minuten aus, was dem Material durchaus zu Gute kommt. Es ist eben nicht jedes Riff, nicht jedes Lead, nicht jeder Part bei INTO DARKNESS ein Volltreffer, einmal kann man das mit neun Minuten durchziehen, danach wär’s aber auch langweilig geworden. Ein Glück, dass die drei Italiener_innen dann auf kürzere und knackigere Songs setzen, die bereits genannten ASPHYX sind nie ganz weit weg, die Hamburger OPHIS könnten – zumindest in ihren pointierteren, schneller zum Punkt kommenden Momenten – ebenfalls als Vergleich stehen (man höre diesbezüglich den mittleren Teil von „Levy 9’s Death“). Weiteres Schmankerl: Das teilweise zwar etwas unspektakuläre, aber in manchen Momenten wirklich fies und krank klingende Organ von Frontfrau Doomed Warrior (ja, wirklich).

Nein, bei INTO DARKNESS ist nicht alles ein Volltreffer, aber als erstes Lebenszeichen kann diese EP durchaus als gelungen durchgehen, zumal die Platte über eine schöne Oldschool-Produktion verfügt (in diesem Kontext macht es mir persönlich auch nichts aus, dass hier und da etwas unsauber gespielt wurde). Alles in allem eben nett. Punkt. Dennoch bin ich gespannt, was da noch kommt.

05.03.2013
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