Hm, können sie noch als Geheimtipp gelten? INTER ARMA aus Richmont, der Hauptstadt Virginias, sind dieser Tage nämlich bereits mit ihrem zweiten Scheibchen am Start – und das hat es genauso in sich wie die auf dem Cover festgehaltenen, über dem Bestattungsgestell dunkel heraufziehenden Gewitterwolken: Anmutige bis entrückte Instrumental-Passagen werden unter mächtigen Sludge-Brocken und Black-Metal-Ausbrüchen begraben, kämpfen sich immer wieder ans Licht, nur um aber- und abermals verschüttet zu werden. So entsteht ein schroff-schönes Potpourri verschiedenster Einflüsse von KYLESA über NEUROSIS bis ENSLAVED, das von seinen Schöpfern bellend, keifend und schreiend umstanden wird.
Dürfte man nur einen Namen als Vergleich fallen lassen, wäre das vielleicht TOMBS oder eher noch DOWNFALL OF GAIA, wenngleich den Deutschen die atmosphärische, schwelgerische Komponente noch wichtiger zu sein scheint als INTER ARMA, die recht gerne die schwere Keule schwingen. Das eindrucksvollste Resultat findet sich mit „The Long Road Home“, das nach sieben Minuten schon denken lässt, ein in seiner Entspanntheit beinahe erhabenes Instrumental-Ungeheuer mit Post-Rock-Aura vor sich zu haben, bevor eine schwarzmetallische Erruption diese Stimmung abrupt zerreißt. Aber auch der Rest – etwa das nachfolgende, seinen Dienst mit wuchtigsten NEUROSIS’schen Saiterwänden langsam verrichtende „Destroyer“, das besonders wütende „’sblood“ oder das abschließende Titellied, welches die vorangegangene knappe Stunde auf 13 Minuten verdichtet – fällt kaum ab.
Die schwebend-schlammig-schwarze Mischung des Ostküsten-Fünfers gebärdet sich trotz der ausgiebigen Referenznennung noch nicht alltäglich und allein dadurch schon reizvoll. Teilweise drücken die vielschichtigen Klumpen heftigst und auch den Black-Metal-Einschlag kauft man INTER ARMA aufgrund der energischen Darbietung voll ab. Leider besitzt die Platte trotz ihrer erfrischenden Art nichts – außer vielleicht die angesprochene 180-Grad-Wendung in „The Long Road Home“ –, das einen völlig aus den Latschen haut. Manchmal ein bißchen zu wenig fokussiert, fehlen die Momente, in denen das oft mächtige Hintergrundgetöse weitere attraktive Eigenschaften zeigt oder mit inbrünstig vorgetragenen, markanten Textzeilen eine famose Symbiose eingeht; jene so seltenen übergroßen Momente, die aus „Sky Burial“ etwas wahrlich Monumentales hätten machen können.
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