Insomnium - Across The Dark

Review

Hurra! Die neue INSOMNIUM-Scheibe ist da!
Ganze drei Jahre mussten die Fans melancholischen Todesmetalls auf dieses neue Output genialer, melodischer, finnischer Melancholie warten. Aber das Warten hat sich definitiv gelohnt!

Waren bei den Vorgängerscheiben noch Reminiszenzen an OPETH hörbar, hat man sich auf „Across The Dark“ nun etwas von den progressiven Elementen entfernt und sich eher der straighten Death-Metal-Seite zugewandt. Das Ergebnis kann sich hören lassen, klingen INSOMNIUM so nun wesentlich knackiger, mitreißender, um nicht zu sagen aggressiver, ohne dabei die melancholische Seite und deren Melodien zu vernachlässigen.
War der Vorgänger „Above The Weeping World“ noch sehr atmosphärisch gehalten, geht „Across The Dark“ nun mehr auf die Zwölf. Leider auf Kosten der dichten Atmosphäre – zumindest erscheint es einem zu Anfang so. Mit fortlaufender Drehzeit wird man jedoch eines Besseren belehrt.
Mehr treibende Double-Bass, weniger ruhige Passagen, der Gesang hat mehr Cojones als je zuvor, kann somit durchweg begeistern und Gitarrensoli lassen sich hier und da auch finden. Sogar das im Genre allseits beliebte AT-THE-GATES-mäßige Uffta-Uffta-Riffing tritt ab und an zu Tage – besonders zu erwähnen wäre dabei das fünfte Lied dieser Scheibe, namens „Against The Stream“. Die Keyboards von Aleksi Munter (SWALLOW THE SUN) sind dabei episch wie die Hölle und verleihen den Stücken einen ganz eigenen Charme und natürlich nicht zu vergessen die verloren geglaubte Atmosphäre. Hinzu kommt noch der erstmals auftauchende Klargesang von Jules Näveri (ENEMY OF THE SUN), der unter Anderem bei „Where The Last Wave Broke“ und „The Harrowing Years“ die Lieder in ganz neue Dimensionen führt. Der Vergleich zu Mikael Åkerfeldt und älteren OPETH-Werken bleibt, gerade durch die Mischung von klarem Gesang und den kraftvollen Grunts von Niilo Servänen, dabei nicht aus.

SENTENCED meets AMORPHIS meets OPETH meets DARK TRANQUILLITY meets IN FLAMES meets AT THE GATES. Auf dieser Scheibe ist meines Erachtens wirklich alles vertreten, was Melodic-Death-Liebhaber der älteren Schule, so auch meine Wenigkeit, schätzen. Wer schon das neue OMNIUM-GATHERUM-Werk kennen und lieben gelernt hat, ist auch bei der neuen INSOMNIUM-Scheibe sicherlich bestens aufgehoben. Da verwundert es auch nicht, dass man zusammen gegen Ende des Jahres durch Europa ziehen wird.

War ich anfangs noch etwas skeptisch aufgrund der anfangs anscheinend zurückgegangenen Atmosphäre und Komplexität, hat zumindest mich diese Scheibe nach einigen Hördurchgängen durchweg überzeugt, vom Hocker gerissen und wahrlich eines Besseren belehrt. INSOMNIUM haben es tatsächlich geschafft sich weiterzuentwickeln, dabei ihrem Stil treu zu bleiben, immer noch Atmosphäre ohne Ende aufzubauen und qualitativ eine Schippe nachzulegen. Hierzulande wird die Scheibe allerdings nicht wie geplant am 07.09. in den Läden stehen, sondern aufgrund eines Problems bei der Pressung erst am 26.09. das Licht der Welt erblicken. Aber wenn man schon drei Jahre auf dieses geniale Werk finnischer Tonkunst warten konnte, wen stören die paar Tage mehr da noch?

Wer auf melancholischen und melodischen Todesblei steht, kommt an dieser Band und an dieser Scheibe definitiv nicht vorbei! Prädikat: Sehr genial! Bitte, bitte mehr davon!

01.09.2009
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