Insidious Disease - After Death

Review

INSIDIOUS DISEASE sind eine echte Allstarband, und so ist es vielleicht zu erklären, dass “After Death” volle zehn Jahre seit dem Debütalbum “Shadowcast” gebraucht hat. In der Zwischenzeit hat Gitarrist Silenoz halt mit seiner Hauptband DIMMU BORGIR wieder Fahrt aufgenommen, Bassist Shane Embury ist eh gut mit NAPALM DEATH ausgelastet, während Drummer Tony Laureano als Tausendsassa sowieso immer in mehreren Bands mitmischt. Und Frontröhre Marc Grewe hat in der Zwischenzeit eine komplette (und letztlich gescheiterte) Reunion mit MORGOTH untergebracht – auf dem letzten Album “Ungod” war er ja leider schon nicht mehr zu hören.

INSIDIOUS DISEASE sind eine echte Allstarband

Jetzt sind also alle Mann wieder zusammen bei INSIDIOUS DISEASE aktiv und legen den Nachfolger eines nicht gerade umwerfenden Erstwerks vor. “After Death” macht stilistisch gar nicht so viel anders, ist reiner Death Metal, der gerne bei Doublebass und schrammelnden Riffs im Midtempo wildert und ansonsten nicht notwendigerweise wie beispielsweise MORGOTH klingt. Aber es gibt immer wieder diese Momente, die an die Band aus dem Hochsauerland erinnern: “Enforcers Of The Plague” ist so ein Fall, wo die Leadgitarre eine verzweifelt klingende Melodie ausspuckt, genauso wie im Hauptthema von “Divine Fire”. Gut so.

Der Opener “Soul Excavation” ist dagegen ein groovender Midtempotrack, während “Betrayer” im Refrain fast schon punkig daherkommt. Insgesamt orientiert sich “After Death” eher am Death Metal amerikanischer Schule, setzt dabei auf Nachvollziehbarkeit und auf aufgeräumte und wenig überfrachtete Songs. Da sind Gitarrensoli in jedem Song beispielsweise kein Muss, ebensowenig wie wilde Rifffolgen. Stattdessen stimmt die Mischung aus langsamen und groovigen Passagen.

Das funktioniert auf der ersten Hälfte ganz vorzüglich. Die Tracks haben ihre eigene Identität, haben Schmiss und genügend Wiedererkennungswert, um “After Death” aus der Masse ähnlich klingender Alben herauszuheben. Nach “Born Into Bondage” fällt die Spannungskurve allerdings ab, und erst der Rausschmeißer “Secret Sorcery” lässt wieder aufhorchen – weniger wegen der hier tatsächlich vorhandenen Blastbeats, sondern vielmehr wegen der Gangshouts im Refrain.

„After Death“ hat seine Höhepunkte

Das nennt man dann wahrscheinlich einen runden Abschluss eines Albums, das zweifellos seine Höhepunkte besitzt, nach hinten allerdings auch ein wenig schwächelt. Lobend erwähnt werden soll noch der Sound, der sich das Attribut “modern” verdient, teilweise ordentlich Wumms besitzt, ohne jedoch zu clean zu klingen. Und dass man als Death-Metal-Liebhaber froh sein darf, dass ein Ausnahmeshouter wie Marc Grewe mal wieder auf einem Album zu hören ist, sollte ganz selbstverständlich sein, oder?!

09.11.2020

- Dreaming in Red -

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