InsiDead - Eleysis

Review

Über 65 Minuten beansprucht diese, mir bis dahin unbekannte, Gruppe aus Athen namens INSIDEAD pro Durchlauf vom mir. „Eleysis“ startet mit einem geheimnisvollen, folkloristischen Intro, begleitet von beruhigenden Trommelschlägen. Total aus dem Zusammenhang gerissen wird der Song plötzlich rasant und klingt verdammt ähnlich- das ist jetzt Fluch und Segen gleichzeitig- wie das Debüt der mir vorliegenden Band KILLER BE KILLED (u.a. Max Cavalera, Troy Sanders…). Im Vergleich zu der in den Startlöchern lauernden Supergroup sind INSIDEAD weniger nachvollziehbar, und nicht alle groovenden Parts verschmelzen sinnvoll mit den reißerischen Solis und den schneidenden Thrash-Attacken. Die Werkschau aus dem Bereich Thrash und Groove Metal ist somit grundsätzlich beeindruckend, aber die Anordnung der einzelnen Exponate nicht fesselnd genug.

INSIDEAD sind sehr um Atmosphäre und Aufbau bemüht und versuchen sich aller erdenklicher Stilmittel, um ihre eigene Geschichte verkleidet in Musik an den Mann zu bringen. Die Griechen sind dabei nicht wirklich festzunageln, folgen keinem konkretem Schema und trotzdem gewinnt statt kreativer Neugier oft eher das langweilige Chaos die Oberhand. Dabei haben INSIDEAD eine ordentliche thrashige Energie, mit George Tsantilas einen mördermäßigen, variablen Sänger an Bord, sind erfahren an den Instrumenten – und sicherlich hat „Eleysis“ auch viele große Momente. Diese entsprechend auf sich wirken zu lassen, ist allerdings schwer. „Together As One“ bricht unvermittelt in einen weichen Chor, der in ein vertracktes Soli mündet, aber leider weder zum Rest des Songs passt noch irgendwie vom Hörer mitgetragen werden kann. Die Jungs prügeln ihre Songs häufig durch enge, dunkle Gänge und bauen eine bedrückende Atmosphäre auf, die sich aber dann nur selten angemessen entladen kann und den Hörer somit enttäuscht zurücklässt. Gleich verhält es sich mit den epischen Momenten, die zwar schön geraten sind und dick auftragen mit akustischen Gitarren, Vogelgezwitscher, unverständlichem Flüstern, gesprochenen Passagen, mystischem Windspiel und Orchester aus der Dose, aber schlicht und ergreifend häufig im falschen Moment (wenn überhaupt) gezündet werden.

Schwierig zu beurteilendes Werk, denn INSIDEAD hört man die Erfahrung bzw. die Professionalität an. Der Wille des Trios (lt. CD-Booklet!, auf der Facebook-Präsenz werden dann plötzlich vier Mitstreiter aufgeführt und abgebildet) ungewöhnliche, sperrige Kompositionen zu machen ist durchaus löblich. Etwas mehr Feingefühl und Nachvollziehbarkeit hätte „Eleysis“ gutgetan und den Hörer auch ermutigt, dem Werk von INSIDEAD die Zeit geben zu wollen, die es eventuell braucht um sich richtig zu entfalten. So lieb sie ihre Song sicher haben – der ein oder andere wäre auch locker mit der Hälfte an Spielzeit ausgekommen. So bleibt wenig hängen und schon gar kein ganzer Song, geschweigedenn ein Hit der nach ständiger Rotation verlangt.

24.03.2014

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