Inner Odyssey - Ascension

Review

Dass sich eine junge Band anschickt, Prog im Sinne der Klassiker zu machen, ist ja heute keine Seltenheit mehr. INNER ODYSSEY aus Kanada rücken mit ihrem zweiten Album „Ascension“ an, um genau das zu tun. Dabei fahren die Kanadier um Mastermind Vincent Leboeuf Gadreau eine ähnliche Schiene wie SPOCK’S BEARD und Co.

Neben Songs von „humaner“ Länge finden sich natürlich auch ausladende Acht- bis Zehnminüter auf „Ascension“, die allesamt fließend ineinander übergehen, die Instrumentierung besteht prinzipiell aus Gitarre, Bass, Keyboard und Schlagzeug und die Produktion ist angenehm sauber und differenziert, ohne den Gitarren jedoch zu viel Durchschlagskraft zu nehmen. Bis hierhin haben INNER ODYSSEY solide Arbeit geleistet.

Wenn man sich dann aber die Songs anschaut, merkt man, dass das Projekt INNER ODYSSEY doch noch ein wenig in den Kinderschuhen steckt. Gadreau, der für das Songwritings verantwortlich war, gibt sich Mühe, seine Songs gleichzeitig eingängig und komplex zu gestalten. Das führt dazu, dass „Ascension“ zwar durchaus beide Eigenschaften besitzt, diese arbeiten aber fast ständig gegeneinander. Für Eingängigkeit braucht es klare Strukturen, die durch die komplexen Arrangements jedoch zunichte gemacht werden, umgekehrt spült die an einigen Stellen erzwungene Eingängigkeit die Komplexität weich. Hinzu kommt der farblose, etwas schwachbrüstige und gelegentlich schiefe Gesang von Gardreau und das repetitive Songwriting, das besonders die erste Hälfte des Albums plagt und fast unhörbar langweilig macht. Im späteren Verlauf wird es durchaus mal interessant, gerade dann, wenn INNER ODYSSEY dann doch mal heavier aufspielen, aber zu diesem Zeitpunkt dürfte das Kind für ungeduldige Hörer bereits in den Brunnen gefallen sein.

„Ascension“ zeigt, dass INNER ODYSSEY Potential haben, aber dennoch müssen die Kanadier in puncto Songwriting nachlegen. Auch könnte ein richtiger Sänger oder wenigstens Gesangsunterricht für Gadreau nicht schaden. INNER ODYSSEY haben große Ambitionen und das spürt man auch, aber Ambition alleine macht eben noch keinen großen Prog. Aber was nicht ist, kann ja noch werden …

07.10.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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