Inhume - Chaos Dissection Order

Review

Das Äußere des dritten INHUME-Albums „Chaos Dissection Order“ (nach „Decomposing From Inside“, 2000, und „In For The Kill“, 2002) verspricht einiges: den Hintergrund in schlichtem Schwarz haltend zeigt es in bester Grindcore-Manier einen ausgenommenen Menschen nicht auszumachenden Geschlechts und signalisiert so: hier wird es sich nicht um Gänseblümchen drehen! Auch die Presseinfo erscheint äußerst vielversprechend, da ist von Touren mit GOREROTTED und VOMITORY, sowie von positiven Kritiken für die ersten beiden Alben die Rede. Auch die Tatsache, dass hier Ex-Mitglieder von SINISTER und GOD DETHRONED mitmischen, stimmt einen vorfreudig.

Doch Pusteblume: zwar haut „Chaos Dissection Order“ von Anfang an auf die Fresse und die ersten Songs machen definitiv Spaß, aber die Platte wird extrem schnell langweilig. Hinzu kommt ein Sound, der zwar sehr „undergroundig“, aber deshalb nicht charismatisch, sondern austauschbar und mies klingt: die Gitarren sind viel zu leise, sodass kaum Melodien erkennbar sind (ich weiß, Melodie im Grindcore ist so ’ne Sache, aber wenigstens ein BISSCHEN …), Schlagzeug und Gesang übertönen alles andere, wobei auch der Drum-Sound ziemlich matschig klingt. Dass die Band technisch einiges drauf hat, erklärt sich von selbst, aber leider kommt das wegen des schlechten Klanggefüges kaum zur Geltung.

Außerdem tragen auch die relativ hohen Spielzeiten der Songs nicht zu einem positiven Gesamtbild bei: 31:10 Minuten bei 16 Songs, das sind im Durchschnitt fast zwei Minuten pro Lied – man kann das ungewöhnlich, eventuell sogar innovativ für diesen extremen Stil nennen, aber leider ist das einzige, was aus der Länge der einzelnen Songs resultiert, pure Langeweile. Es hat schon seinen Grund, warum Bands á la FUCK … I’M DEAD selten Lieder schreiben, die viel länger als eine Minute sind; Grindcore-Songs müssen kurz, knackig und pointiert sein. INHUMEs Ergüsse sind nichts davon, weshalb die Platte schon nach wenigen Songs zum Einpoofen einlädt.

Allerdings zeigt die Platte auch einige gute Ansätze: zum Beispiel überzeugt „Chaos Dissection Order“ immer dann, wenn die sechs Holländer anfangen zu grooven, so zum Beispiel in „Retaliate“, „Human Slave Colony“, dem Schlusssong „Hate/Kill“ oder dem Titelsong zu belauschen. Auch stechen die Vocals ganz klar positiv heraus: in den Grunzmomenten klingt Sänger Dorus nach George „Corpsegrinder“ Fisher von CANNIBAL CORPSE, beim Kreischen erinnert er meist an FUCK … I’M DEADs Jay Jones und ist somit das einzige an dem Album, was über die ganze Strecke von (eh nur) einer halben Stunde dauerhaft unterhält.

So bleiben unter dem Strich nur wohlwollende drei Punkte für vier bis fünf gute (da groovende und somit abwechslungsreiche) Songs, einen unterhaltsamen „Sänger“ und technisches Können.

Live müsste man INHUME mal sehen, denn auf der Bühne rocken sie bestimmt wie Hölle – solange sie einen anständigen Sound haben!

25.04.2007

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