Ingrimm - Todgeweiht

Review

„Todgeweiht“ ist das Quintett von INGRIMM mit dem aktuellen Album ganz sicher nicht, denn dazu rocken die neuen Songs noch viel zu lebhaft, als dass der Band wirklich die Puste ausgeht. Auf einem durchweg abwechslungsreichen Niveau präsentieren Fenris, Alex, Hardy, Klaus und das Fräulein Fuzzy elf treibende mit Sackpfeifen, Drehleiern und Flöten angereicherte Songs in einer kraftvollen Produktion, die jedem Freund des Mittelalter Rocks Tränen der Freude in die Augen treiben sollten.

Und obwohl die Band keinerlei mittelalterliches Sprachgut in ihre Songs einbaut, sondern ihre Tracks in hochdeutscher Sprache präsentiert, wirken die Texte nie wirklich plump oder aufgesetzt, sondern überzeugen genauso wie die Rhythmusfraktion. Einzig der Gesang von Fenris ist – wie eigentlich immer in diesem Genre – manchmal ein wenig gewöhnungsbedürftig, wobei der Mann weder unheimlich keift, noch eine besonders hohe oder schräge Stimmlage an den Tag legt. Geschmackssache. Das dreckige Lachen in „Diaboli“ erreicht jedenfalls Eric-Fish-Qualität.

Musikalisch besonders hervorzuheben sind auf „Todgeweiht“ das extrem rockende und mit einem wunderbar eingängigen Refrain ausgestattete „Krieger“, das mit Growls angereicherte und tanzbare „Der letzte Tanz“ oder die behäbig-tiefsinnige Ballade „Der Stern“.

Auch wenn INGRIMM den Mittelalter Rock, der oft auch ins metallische wechselt, nicht neu erfinden und die Kombination mittelalterlicher Instrumente mit Stromgitarren nicht neu ist, schafft es die Band trotz allem zu begeistern. Vor allem live sollte hier die Post abgehen. Es müssen nämlich nicht immer IN EXTREMO oder SUBWAY TO SALLY sein, nein, denn auch die „nächste Generation“ steht schon in den Startlöchern, für alle Schandtaten bereit, um die Nation zu rocken.

22.11.2008
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