Ingrimm - Böses Blut

Review

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“Das Mittelalter rockt!“, lautet das Motto von INGRIMM. Bisher haben sie das auf zwei Longplayern und bei zahlreichen Live-Auftritten bewiesen. Jetzt sind sie mit ihrem dritten Album “Böses Blut“ angetreten, um nochmal einen drauf zu setzen.

Und eines ist dieser Veröffentlichung anzumerken: Die Band ist gereift und vor allem professioneller geworden. Das lässt sich vor allem an der Aufmachung erkennen. So stammen Cover und Artwork zum Beispiel aus der Schmiede des szeneweit bekannten Papa Rabe, das Booklet ist zugleich ein kleines Poster und als Bonustrack gibt es ein Live-Video des Songs “Vogelfrei“. Black Bards Entertainment scheinen jetzt die ganz schweren Geschütze aufzufahren, um eine ihrer aktuell erfolgreichsten Bands zu promoten.

Musikalisch hat sich indes wenig getan. Was die fünf Bayern auf diesem Silberling präsentieren, ist weitgehend schon von den beiden Vorgängern “Ihr Sollt Brennen“ und “Todgeweiht“ bekannt. Der Akzent liegt bei ihrer Musik eindeutig auf den Elementen aus dem Metal. Und so gibt es aggressive Riffs und treibende Rhythmus-Strukturen, die für einen deftigen Anstrich sorgen, der in der Mittelalter-Szene vor INGRIMM nicht üblich war. Die traditionellen Instrumente legen sich indes über dieses Gerüst, unterstützen es und nehmen auch immer wieder die Melodien auf, deren Hauptlast allerdings weiterhin Sänger Fenris trägt. Auch dieser unterstreicht mit seinen dunkel-aggressiven Vocals den metallischen Eindruck, den die Mucke des Quintetts macht. Allerdings würde dem gesanglichen Part zwischendurch mal ein weniger aggressiver Kontrapunkt gut tun.

So weit so bekannt. Was dieses Album aber dennoch wieder richtig gut macht, sind die Lyrics. Fenris hat einmal mehr eingängige Texte geschaffen, die zum feiern oder zum nachdenken anregen, die in andere Welten entführen und kleine Geschichten erzählen und die vor allem und nicht zuletzt mit ihrer Eingängigkeit für einen Wiedererkennungswert sorgen. Denn schon nach ein oder zwei Durchläufen ertappt sich der Hörer dabei, die ein oder andere Zeile aus dem Kopf mitsingen zu können. Dennoch sollten INGRIMM aufpassen, dass ihnen nicht der Ideenreichtum und die Kreativität, die ihre ersten beiden Platten ausgemacht haben, abhanden kommen. “Böses Blut“ ist dennoch ein gutes Metalalter-Album, das in den Schrank jedes Genre-Fans gehört.

15.11.2010

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