Infinity - The Arcane Wisdom Of Shadows

Review

Galerie mit 5 Bildern: Infinity - Under The Black Sun 2017

Wahnsinn, wie man heutzutage noch ein Album herausbringen kann, das einen in die späten Neunziger zurückteleportiert. Wahnsinn, wie sich eine Band nach zehn Jahren Existenz so vehement gegen Weiterentwicklung wehrt. Wahnsinn, wie rigoros durchschnittlich und langweilig das mittlerweile vierte Full-Length-Album „The Arcane Wisdom Of Shadows“ der Holländer INFINITY ist. Zugegeben, an mir sind die beiden Herren Baldragon Xul und Andras bisher immer vorbeigegangen. Umso überraschter war ich nach einigen Hördurchgängen des über 50 Minuten andauernden Materials vom „furiosen, kalt-melancholischen und okkulten Black Metal“, dass INFINITY keine Neulinge sind.

Doch, wie wir alle wissen, gibt es genügend Formationen in dem Genre, die mehr schlecht als recht klingen und man wundert sich, wie man mit so einem ausgelutschten Songwriting heutzutage noch an einen Deal kommt, wo sich hart arbeitende und semi-professionelle Bands alle Öffnungen aufreißen müssen, um an diese Chance zu gelangen. Gut, ich korrigiere mich. „Schlecht“ im Sinne von mangelnden Skills an den Instrumenten kann man INFINITY trotz einigen ästhetischen Mängeln an den Drums nicht vorwerfen. Da hat man schon mal miesere Instrumentalisten gehört. Allerdings will INFINITY schon zu Beginn durch eine dürftige Produktion nicht so recht knallen und dümpelt vor sich hin. Beim gefühlten zwanzigsten Song angelangt, fragt man sich, ob diese Platte nicht bald an ihrem Ende angelangt ist. Mit Erschrecken stellt man fest, dass es erst der fünfte von insgesamt elf Songs ist. Puh… passiert da noch was? Die Antwort ist so klar, als hätte sie jemand schwarz auf weiß auf das Cover geschrieben: „Nein!“ Obwohl sich auch INFINITY in die Riege der schwedischen Occult-Black Metal-Bands einreihen möchten, will mir ein Vergleich mit CIRITH GORGOR nicht so recht aus dem Kopf. Und das liegt nicht an der lokalen Ähnlichkeit, vielmehr an der Melodiösität und den ab und an aufkommenden Akustik-Arrangements. INFINITY bollern auch unbedacht mit dem Up-Tempo rum. Von akribisch ausgefeiltem Composing kann hier gar keine Rede sein. Der einzige Faktor, den sich Baldragon Xul und Andras auf die Fahne geschrieben haben, ist Eintönigkeit. Diese mangelnde Variabilität findet sich auch bei den Vocal-Parts, was mir immer bitter aufstößt. Dauernde Halleffekte verweichlichen die eintönige und viel zu leise Stimme Baldragon Xuls umso mehr. Um mein Dauergähnen nicht zu unterdrücken, versuchen sich die Beiden zum krönenden Abschluss an DISSECTIONs „Night’s Blood“ und scheitern damit kläglich. Was soll das? An das Original kommt ihr eh niemals ran!

Um den Grund für die berechtigte Ignoranz bei „The Arcane Wisdom Of Shadows“ zu liefern, bediene ich mich an Quorthons Worten: „You don’t move me, I don’t give a fuck!“ Denn mit mehr Kick-Riffs, Atmosphäre, Aggression und Abwechslung hätten sie eventuell noch einiges reißen können, aber der Zug scheint wohl abgefahren zu sein. Vor zehn Jahren wäre diese Platte vielleicht noch brauchbar gewesen, heutzutage als gesichts- und kontrastloser Abklatsch von DISSECTION oder SETHERIAL absolut unnötige Zeitverschwendung.

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11.11.2008

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