Infinite Dreams - Touch My Skin

Review

Was hier vielleicht weniger Leute wissen: Ich höre abseits von metallischer Kost auch gerne mal rockige Klänge. Dabei ist es egal, ob diese erdig (ZZ TOP), alternativ angehaucht (PRIME STH) oder melodiös (alte BON JOVI) ausfallen. „Touch My Skin“, das Debütalbum der Schweizer Melodic Rock-Kapelle INFINITE DREAMS, käme mir also zwischen dem ganzen Geknüppel als Abwechslung gerade recht, wenn es mir nur gefallen würde. Der Opener „Bad Devotion“ lässt sich sogar noch ganz ordentlich an, kann man ihn doch als bombast-/kalorienarme Light-Variante von NIGHTWISH bezeichnen. Allerdings fällt hier schon ein Problem dieser Formation auf: Sängerin Miriam Pürro hat zwar ein ganz ordentliches Stimmchen, das aber keinesfalls in der oberen Liga der weiblichen Frontfrauen mitspielen kann. Sei es in den mit Keyboard unterlegten, im Ansatz bombastischen Sequenzen oder in den rockigeren Parts, die Klasse einer Tarja Turunen, einer Lita Ford oder einer Doro wird nie erreicht. Ein weiterer Negativpunkt ist die Gitarrenarbeit von Michael Giger. Solotechnisch ist der gute Mann durchaus fit, das normale Riffing erweist sich aber zu 90% als relativ zahnlos und plätschert so vor sich hin. Die in der Labelinfo angepriesenen, treibenden Grooves halte ich demnach für ein Gerücht. Die Refrains und Melodien sind catchy, ohne Frage. Sie lassen jedoch im selben Maße jegliche Langzeitwirkung vermissen. Höre ich im Laufe eines Tages BON JOVIs „Livin‘ On A Prayer“ oder „You Give Love A Bad Name“, geistern deren Refrains abends in der Badewanne immer noch durch meinen Kopf. Den Chorus von „Lost In Your Arms“ habe ich aber z.B. nach fünf Minuten schon wieder vergessen. Wirklich positiv hervorzuheben sind auf „Touch My Skin“ nur die saubere, glasklare Produktion und das meist abwechslungsreiche Songwriting. Doch was hilft Variation großartig, wenn man sowohl während der besten härteren, als auch während der besten balladesk-verträumten Momente gerade mal am Durchschnitt kratzt. Bestärkt wird der negative Gesamteindruck noch durch das platt-plakative Cover, das durch Zuhilfenahme eines (zugebenermaßen recht ansehnlichen) weiblichen Brustansatzes schlichtweg die Blicke auf sich ziehen soll. Dumm nur, dass die Musik dann doch nicht zum Kauf verleitet.

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03.11.2003

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